Krones Hilde, geb. Handl; Parteifunktionärin und Nationalrätin

Geb. Wien, 29.6.1910

Gest. Wien, 16.12.1948 (17.12.)

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Arbeiter (Bäckergehilfe); Mutter: Hausfrau.

Ausbildungen: Volks-, Bürgerschule, Abschluss der Handelsakademie mit Matura.

Laufbahn: H. K. Wächst in Ottakring auf. Die kaufmännische Angestellte ist erst Geschäftsführerin und öffentliche Verwalterin, in den Jahren 1930-34 wird sie Mitglied des Zentralvereins kaufmännischer Angestellter (damalige Gewerkschaft der Handelsangestellten). Die junge H. K. tritt frühzeitig der SDAP bei, ist Mitglied bei den Kinderfreunden, bei der Sozialistischen Arbeiterjugend und bei den Naturfreunden. Zu ihren Jugendfreunden zählt Paul Schärf. Seinen Onkel Adolf Schärf nennt sie bald selbst „Onkel“. Nach dem Februar 1934 setzt H. K. ihre Tätigkeit bei den Revolutionären Sozialisten fort (Funktionärin) und betätigt sich bei der illegalen Zeitung „Die Wahrheit“. In der NS-Zeit beteiligt sie sich am Widerstand, es soll ihr sogar gelungen sein, Verbindungen mit den jugoslawischen Partisanen aufzunehmen. H. K. arbeitet in einer von der Bayer I. G. Farbenindustrie übernommenen Firma und hat Zugriff zu Medikamenten, die sie an Partisanengruppen weiterleitet. Zu Kriegsende gehört H. K. zu jener Gruppe der RS, die Kontakt zu den führenden Funktionären der Sozialdemokratie aufnehmen. In Folge dessen kommt es am 14.5.1945 im Wiener Rathaus zur Gründung der neuen „SPÖ − Sozialdemokraten und Revolutionäre Sozialisten“. Danach wird auch das sozialistische Frauenkomitee wiedereingerichtet, zu dessen ersten Mitgliedern H. K. gehört. 1945 arbeitet sie am Wiederaufbau mit. Sie wird am 25.11.1945 (Wahlkreis Wien-West) in den NR gewählt, Abgeordnete zum Nationalrat SPÖ 19.12.1945-16.12.1948, Parteivorstandsmitglied 1946, in der Parteivertretung 15.12.1945-23.11.1957, Mitglied des ersten Frauenzentralkomitees 1945, Mitglied in einer Reihe von Ausschüssen, fungiert wiederholt als Berichterstatterin, besonders über Gesetzesentwürfe, die die Regelung des Wirtschaftslebens zum Gegenstand haben. 1947 ist sie an der Gründung des „Kämpfer“, des Organs des Bundes Sozialistischer Freiheitskämpfer, beteiligt. Im Zuge des Konflikts zwischen der Parteilinken und den Großkoalitionären wird unter maßgeblicher Beteiligung von Innenminister Oskar Helmer gegen H. K. und ihre Gruppe (Erwin Scharf, Otto Leichter) eine Diffamierungskampagne geführt. Am 13.12.1948 wählt H. K. den Freitod und wird 2 Tage später mit einer Schlafmittelvergiftung in ihrer Wohnung aufgefunden; ihr kann nicht mehr geholfen werden.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

L.: BLÖF, Handbuch Bundes-/Nationalrat 1946, Oberleitner 1981, ÖBL, Parlamentarierinnen, Pasteur 1986, Sporrer 1983, Tidl 1982, AZ, 17.12.1948, Die Presse, 17.12.1948, WZ 17.12.1948, www.dasrotewien.at, wikipedia