Krausgruber Viktoria; Widerstandskämpferin

Geb. Reichersdorf, Bayern, 12.12 1888

Gest. ?

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Franziska Krausgruber, gest. 1890 und Thomas Hell (Held?). Schwester: Antonie Krausgruber.

Laufbahn: V. K. besuchte in Innsbruck die Volksschule und war nach ihrer Schulentlassung im Haushalt ihrer Zieheltern tätig, von denen sie ein Wohnhaus geerbt hatte. Sie wird am 12. September 1939 verhaftet und am 16. September 1939 von der Stapo Innsbruck verhört. Bei dem Verhör gibt sie an, dass sie immer für eine Monarchie war und den Nationalsozialismus ablehnte, besonders da sie Gewalt ablehnt. Als weiteren Grund für ihre Gegnerschaft zum herrschenden Regime gibt sie an, dass der Nationalsozialismus den katholischen Glauben ablehne und kirchliche Veranstaltungen verbiete. Sie bemerkt bei ihrer Vernehmung weiter, dass das Großdeutsche Reich von Frankreich und England missachtet wird und „die Preußen im eigenen Reich von süddeutschen Gauen verhasst (sind)“.

Sie ist im Mai 1939 von Elisabeth Feiersinger gemeinsam mit ihrer Schwester für die österreichische Kampffront angeworben worden. Sie hat außer den zwei Vergissmeinnichtblumen und den beiden Mitgliedsnummern für sich und ihre Schwester noch je zwei Abzeichen und zwei Mitgliedsnummern erhalten, die sie an andere Damen weitergegeben hat, deren Namen sie jedoch nicht verrät. Sie gibt an, dass sie sich darüber im Klaren war, dass es sich bei der illegalen legitimistischen Organisation um eine staatsfeindliche Volksbewegung gehandelt habe, und dass deren Ziel gegen die Hitlerregierung gerichtet war. Es war ihr weiters bekannt, dass die Neugründung von Parteien strafbar war. Sie war der Meinung, dass die nationalsozialistische Regierung durch eine starke Volksbewegung zum Rücktritt gezwungen wird oder mit Gewalt abgesetzt wird. Sie war mit beiden Möglichkeiten einverstanden und sich auch im Klaren darüber, dass diese Bedingungen für eine monarchistische Regierung nach den herrschenden Gesetzen Vorbereitung zum Hochverrat war.

Sie wurde am 19. April 1944 vom Sondergericht beim Landgericht Innsbruck zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, wobei ihr die Untersuchungshaft vom 12. September bis 18. November 1939 angerechnet wird.

Qu: DÖW 8017.

L.: Dokumentationsarchiv 1984b

 

Karin Nusko