Kraner Cissy, verw. Wiener, eigentl. Gisela Maria; Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin
Geb. Wien, 13.1.1918
Gest. Baden, NÖ, 1.2.2012
LebenspartnerInnen, Kinder: 1943 Heirat mit Hugo Wiener (1904-1993), Schriftsteller, Textdichter und Komponist.
Ausbildungen: Realgymnasium, 1932-33 Konservatorium für Schauspiel, Gesang und Tanz, Wien, gleichzeitig privater Ballett- u. Akrobatikunterricht. Nebenbei bereits kleine Rollen in Operetten in St. Pölten.
Laufbahn: Nach dem klassischen Gesangsstudium und einigen Engagements als Soubrette − u. a. im Deutschen Theater und am Raimundtheater − wandte C. K. sich bald dem Kabarett zu und trat auf verschiedenen Kleinkunstbühnen auf: 1935/36 Mitarbeit im Kabarett „ABC“ und der „Kleinkunst in den Colonnaden“, Wien. Sie setzte jedoch auch ihre Karriere als Operettensoubrette fort: 1936 an der Wiener Volksoper und Engagement im Raimundtheater. 1937 erhielt sie ein Engagement am Operettentheater „Arena“, Rotterdam. 1938 probte sie kurz an der Wiener Volksoper, zu einer Aufführung kam es nicht mehr. C. K. wurde für ein Gastspiel der Revuebühne „Femina“ in Bogotá engagiert und verließ am 14. Juni 1938 Wien. Zusammen mit Hugo Wiener und dem Bodenwieser-Ballett fuhr sie zur 400-Jahr-Feier von Bogota und zu einer 14-tägigen Tournee durch Kolumbien. Nach Ende des Gastspiels „Vamos a Colombia“, in dem sie Triumphe feierte, ging sie zusammen mit ihrem späteren Ehemann Hugo Wiener nach Caracas, Venezuela. C. K. schlug sich mit diversen Jobs durch (als Stenotypistin, Verkäuferin in einer Bäckerei, mit einem Zigarettenladen) und trat gemeinsam mit ihrem Partner als Sängerin in „Wiener Abenden“ auf. 1943 eröffneten beide eine kleine Bar, „Johnny’s Music-Box“ (bekannt als „Cissy y Hugo“), die bald sehr populär war. Dort sang C. K. Chansons ihres Mannes in fünf Sprachen. Sie wurde zwar zum Reichsarbeitsdienst nach Deutschland beordert, blieb aber bei ihrem Mann. Gelegentlich gab es auch Auftritte im Centro Austriaco, Caracas. 1946 hielt sie sich mehrere Monate in Mexiko auf. 1948 kam sie für ein kurzfristiges Engagement bei der Zirkusrevue „Süße Bestien“ nach Wien, kehrte jedoch noch einmal nach Caracas zurück. Im September 1949 erfolgte die endgültige Rückkehr nach Österreich, wo sofort C. K.s Karriere im Ensemble des Kabarett Simpl begann, die bis 1965 dauerte (zusammen mit H. Wiener u. Karl Farkas). Ab 1952 kam es zu Gastspielen und Fernsehauftritten in der BRD u. CH, nach 1965 wirkte K. hauptsächlich in Radio-, Fernseh- und Bühnenproduktionen. Sie gab mit ihrem Mann weiterhin Konzerte, trat im „Würfel“ auf und war 1971 bis 1974 wieder im „Simpl“ engagiert. Auch später trat sie noch öfter hier und an anderen Kleinkunstbühnen gemeinsam mit ihrem Mann auf. Gastspiele führten sie nach Deutschland, in die Schweiz, nach Israel (1966) und Südamerika (1951). Nach H. Wieners Tod 1993 übernahm Herbert Prikopa die Klavierbegleitung. Heute lebt sie in einem Künstlerheim in Baden.
Ausz.: 1984 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien zusammen mit ihrem Mann.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), Mikrofilm-IfZ, DÖW.
W.: „Aber der Hugo ließ mich nicht verkommen. Lieder und Erinnerungen, aufgezeichnet von G. Markus“ (1994)
L.: BLÖF, Bamberger 1966, Prominenz der Republik Österreich 1962, Trapp/Mittenzwei 1999, Wer ist Wer in Österreich 1951, Wikipedia, www.aeiou.at, http://www.kabarettarchiv.at/