Kraichel Maria, geb. Trilety, auch Triletty, verh. Brunner; Beamtin und Gemeinderätin

Geb. Baden, NÖ, 3.5.1878

Gest. Wien, 26.11.1954

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Andreas Trilety, Wagnermeister, aus Baden; Mutter: Josefa Trilety, geb. von Trumau.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Ehe mit Ludwig Brunner, verwitwet; erneute Heirat mit Kraichel.

Ausbildung: Sie besuchte die Volks- und Bürgerschule in Baden und bildete sich an der zweijährigen höheren Fortbildungsschule und Handelsschule in Wien weiter.

Laufbahn: M. K. wuchs in Baden auf und war in erster Ehe mit dem Bäckergehilfen Ludwig Brunner verheiratet, der ebenfalls im Badener Gemeinderat vertreten war. In der Badener Zeitung vom 27. November 1918 finden sich folgende Zeilen: „Herr Ludwig Brunner verzichtete auf die auf ihn erfolgte Wahl zum 6. Gemeinderat, da es der Wunsch der Partei ist, eine Frau in den Gemeinderat zu entsenden, nach der gesetzlichen Vorschrift aber eine nahe Verwandschaft in dieser Körperschaft nicht statthaft ist, weshalb die Wahl seiner Gattin, Frau Maria Brunner, erfolgte.“ Am 25.11.1918 zog sodann als erste Frau M. K. als sozialdemokratische Gemeinderätin im Badener Rathaus ein, noch bevor das Wahlrecht für Frauen mit dem 18.12.1918 in Kraft trat. Im Protokoll über die vertrauliche Gemeindeausschuss-Sitzung vom 16. Dezember 1918 unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Dr. Franz Trenner wird M. K. erstmals als Gemeinderätin angeführt. M. K. setzte sich für die Situation der Arbeiter ein, insbesondere deren Kinder und ihre Versorgung, sowie eine Verbesserung ihrer Wohnsituation. Sie wies auch auf die untragbaren Zustände in den Notwohnungen in den Baracken des Kriegsspitals hin, wo bedürftige Personen und Familien untergebracht worden waren. Durch die Armut waren viele Frauen auf den Arbeitsmarkt gedrängt und suchten ihre Familien zu unterstützen. M. K. versuchte Arbeitsplätze für sie aufzutun und kämpfte für eine gerechte Entlohnung. Sie strengte auch eine Spendenaktion an um Arbeitslose unterstützen zu können. Sie forderte die wohlhabenden Bürger Badens auf sich daran zu beteiligen und appellierte an ihre moralische Verpflichtung. M. K. baute ihre politische Karriere aus und vertrat die Sozialdemokratische Arbeiterpartei ab dem 20. Mai 1919 im Niederösterreichischen Landtag, wobei sie während der Loslösungsphase Wiens von Niederösterreich zwischen dem 11. November 1920 und dem 11. Mai 1921 der Kurie Niederösterreich Land angehörte. M. K. blieb bis zum 20. Mai 1927 Abgeordnete zum Landtag. Nach dem Tod ihres ersten Mannes Ludwig Brunner 1920 übersiedelte sie nach Wien und heiratete erneut.

Qu.: Tagblattarchiv/Wienbibliothek (Sammelmappe Div. B).

L.: http://www.baden.at/cms/upload/pdf/stadtarchiv/zuckerl/33.pdf