Kouba Edith; Widerstandskämpferin und Mundartautorin
Geb. Klosterneuburg, NÖ, 16.5.1924
Herkunft, Verwandtschaften: Die Mutter, eine Weißnäherin, ist Kommunistin, stirbt bereits 1928; der Vater Sozialdemokrat; die Großmutter Monarchistin.
Ausbildungen: Volksschule, sechs Jahre Realgymnasium und halbjähriger kaufmännischer Lehrgang in Wien.
Laufbahn: Die böhmische Großmutter ist ihre einzig wahre Vertraute. Sie wohnt bei der Familie und stirbt, als E. K. 13 Jahre alt ist. Ab 1933 ist E. K. Mitglied in einem sozialdemokratischen Turner- sowie einem Singverein. E. K. bezeichnet sich selbst als Einzelgängerin, die sich 1934 mit Klassenkameradinnen anfreundet, die als „Nichtarier“ von der Schule gehen müssen. Sie freundet sich auch mit ihrer Klassenkameradin Christine Lichtenstein an, deren jüdischer Vater und auch deren Liebhaber, ein jüdischer Arzt, von den Nationalsozialisten verschleppt werden. E. K. beginnt, den Faschismus zu hassen, Propagandaplakate von den Wänden zu reißen und antifaschistische Parolen zu schmieren. Sie will eigenes Geld verdienen, vom Vater und der Ziehmutter unabhängig werden und verlässt nach der 5. Klasse die Schule um einen Bürokurs zu machen. Ein Firmeninhaber will sie anstellen, aber ihr fehlt das „Pflichtjahr“, in dem sie erst bei einer kinderreichen Familie oder auf einem Bauernhof arbeiten müsste, um angestellt zu werden. Im Jahr 1941 entschließt sich E. K. zu Bekannten in Laimbach am Ostrong, einem kleinen Ort in der Wachau, zu gehen, wo sie ihr Pflichtjahr bei dem Fleischhauer Rudolf Huber ableistet. Sie wird politisch aktiv, streut Flugzettel mit FreundInnen, klebt Plakate, steckt im Ort gelagertes Heeresgut in Brand. An die Ankündigungstafel der NSDAP schlägt sie einen Flugzettel mit den Worten: „Österreicher! Die Zeit ist gekommen, da wir für unsere Ehre und Freiheit kämpfen müssen. Wir sind nicht verblödet genug, uns länger zu Sklaven eines machtwahnsinnigen Verbrechers machen zu lassen. Kämpft!“. Sie wird von der Familie Wurzer in Hinterholz verraten und im März 1942 festgenommen. Sie ist geständig, gibt sogar weitere Taten zu und wird am 17.2.1943 „wegen Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 5 Jahren Haft verurteilt. Nach einem Jahr Untersuchungshaft wird sie ins Jugendgefängnis Hirtenberg überstellt. Das Gefängnis wird 1945 evakuiert und E. K. gelingt die Flucht nach Oberbayern. Ende des Jahres erreicht sie Wien, wo sie ihre überglücklichen Eltern wiederfindet. Sie findet sich im zerstörten Wien nicht mehr zurecht, fühlt sich einsam, in ihrem jugendlichen Kampf gegen den Faschismus unverstanden und wird nicht mehr heimisch.
W.: „Laserstrahl im Sonnennebel. Gedichte“ (1982), „Verzweifelt blieb ich zurück. Ein Gefühl von etwas Dräuendem. In: AUF – Eine Frauenzeitschrift. Ausgabe Nr. 58 Sonderheft: Ich rege mich noch heute auf, wenn ich es erzähle. Frauen berichten über ihr Leben in der Zeit von 1934-1945“
L.: Brauneis 1974, Ruiss 1997, Soswinski 1997