Kollonitz Paula, Kollonitz von Kollegrád, verh. Eloin; Reiseschriftstellerin und Hofdame

Geb. Groß-Schützen, (Vel’ké Leváre, Slowakei), 28.6.1830

Gest. Gmunden, OÖ, 24.5.1890

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Graf Kollonitz von Kollegrád (1799–1874, Kollonitz-Zay’sche Linie); Mutter: Augusta Freiin von Vorst-Lombeck und Gudenau (1801–1862). Sie ist das vierte Kind, ein Bruder und vier Schwestern.

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Félix Eloin (1819–1888), Heirat am 23.7.1873 in Wien (laut unbestätigten Aussagen trennte sich das Ehepaar schon bald wieder); vermutlich kinderlos.

Laufbahn: Zunächst Stiftsdame im Savoyischen Damenstift in Wien. Von April bis Dezember 1864 Reise nach Mexiko, sie begleitete gemeinsam mit Gräfin Melanie Zichy-Metternich offiziell Charlotte von Belgien, die Gemahlin von Erzherzog Ferdinand Maximilian, den designierten Kaiser, als Hofdame nach Mexiko. Über diese Unternehmung publizierte sie 1867 einen Reisebericht, in dem sie die Hinreise, von Triest ausgehend mit dem Schiff, mit Zwischenstopps in Miramar, Rom, Gibraltar, Madeira, Martinique und Jamaika, bis zur Ankunft in Mexiko Stadt ausführlich beschrieb, ebenfalls den mehrmonatigen Aufenthalt im Land. Von diesem Buch erschienen bereits im 19., aber auch im 20. Jahrhundert, vermutlich aufgrund der politischen Rahmenbedingungen, diverse Übersetzungen. Gräfin P. K. wird – neben Gräfin Zichy – auch als Teilnehmerin des Begräbnisses von Kaiser Maximilian im Jahr 1868, nach dessen Erschießung in Querétaro, genannt.

Nach ihrer Mexiko-Reise hielt sich P. K. zum Teil in Mödling und Wien auf, von wo sie Besuchsreisen zu FreundInnen und Verwandten unternahm. Sie heiratete 1873 Félix Eloin, einen belgischen Ingenieur, der dem Stab von Maximilian in Mexiko angehörte, er war zunächst Staatsrat, dann Kabinettschef von Kaiser Max. Er blieb bis zu dessen Sturz in Mexiko, danach ließ er sich in Brüssel nieder. Ab 1873 lebte P. K. zumindest zehn Jahre in Belgien, dürfte dann aber wieder nach Wien zurückgekehrt sein. Sie starb am 24. Mai 1890 in Gmunden, in ihrer „Villa Kollonitz“, nachdem sie sich seit 1868 immer wieder zur Kur in Gmunden aufgehalten hatte.

P. K. pflegte Freundschaften mit Gräfin Melanie Zichy-Metternich, Tochter von Clemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich und dessen dritter Ehefrau Melanie Zichy-Ferraris.

Qu.: Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bildarchiv. Archiv des Stadtmuseums Gmunden, Stadtamt Gmunden. Wienbibliothek (vormals Wiener Stadt- und Landesbibliothek), Handschriftensammlung.

W.: „Eine Reise nach Mexico im Jahre 1864. Von Gräfin Paula Kollonitz“ (1867). Übersetzungen u. a.: „The Court of Mexico, by the Countess Paula Kollonitz, übersetzt von Joseph Earles Ollivant“ (1867), De eerste dagen van het Mexicaansche Keizerrijk. Reisverhaal van de gravin Paula Kollonitz, hofdame uit het gevolg van keizerin Charlotte, übersetzt von H. C. Rogge” (1867), Un viaje a México en 1864. Editorial Fondo de Cultura Económica” (1984), Huasteca, ovvero Messico imperiale” (1994)

L.: Bestenreiner 2007, Elwenspoek 1927, Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Gross 1882, Habinger 2006, Hamann 2001a, Pataky 1898, Wurzbach 1864, Zichy-Metternich 1913–1917, Bestattung des Kaisers Maximilian. In: NFP, 19.1.1868, Beilage, S. 2, Gmundner Curliste, VII.–XXIX. Saison, 1868–1890, Gmundner Wochenblatt, 27. Mai 1890, 40. Jg., Nr. 21, S. 205, WBIS Online – World Biographical Information System Online, Aliaga-Buchenau 2005

 

Gabriele Habinger