Kirchshofer Rosl; Zoologin und Ethnologin

Geb. Wien, 2.12.1928

Ausbildungen: 1942-44 Ausbildung zur Volksschullehrerin in der LBA Wien 19, Hofzeile, 1945-47 Bundes-LBA in Wien 3, Kundmanngasse, dort 1947 Matura mit Auszeichnung; 1950 Lehrbefähigungsprüfung; 1947 Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien, 1954 Absolutorium, 1955 Rigorosum mit Auszeichnung in Zoologie als Haupt- und Psychologie als Nebenfach, 1955 Promotion zum Dr.phil.

Laufbahn: 1947-60 Lehrerin in Volks- und Hauptschulen in Wien, fachliche Ausrichtung während des Studiums an der von Otto und Lilli König nach dem Krieg privat gegründeten Biologischen Station Wilhelminenberg, Station für vergleichende Verhaltensforschung. Otto König führte dort interessierte Studenten in die von Konrad Lorenz, Oskar Heinroth und Niko Tinbergen begründete Vergleichende Verhaltensforschung ein, die an der Universität noch nicht gelehrt wurde. Nach der Teilnahme an einem Sommerkurs 1949-54 freie Mitarbeiterin an der Station und Erarbeitung ihrer Dissertation. 1958-60 Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung; 1959-60 mit Genehmigung des Direktors, Prof. Dr. Bernhard Grzimek, Verhaltensuntersuchungen im Zoologischen Garten der Stadt Frankfurt am Main am Großen Mara und am Schwarzweißen Guereza, Studienaufenthalte in Tunesien. 1960 Annahme einer Stelle als wissenschaftliche Assistentin und Schulreferentin im Frankfurter Zoo, mit dem Auftrag, eine „Schulabteilung“ einzurichten und zu leiten, 1960-93 Leitung derselben. In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Institut für Lehrerfortbildung Schulung von Lehrkräften aller Schularten und -stufen in der Nutzung des Zoologischen Gartens als außerschulischem Lernort, im Anschauungsunterricht Unterricht von Schülern aller Altersstufen zu ethologischen und tiergartenbiologischen Themen; 1963-93 Lehrauftrag am Institut für Biologiedidaktik (Prof. Dr. Leschik) an der Hochschule für Erziehung, nach deren Eingliederung in die Frankfurter Universität, im Fachbereich für Biologiedidaktik über „Haltung und Verhalten von Zootieren, der Zoo als Unterrichtsstätte“; mehrere Jahre Mitglied des Prüfungsamtes für das Lehramt an Pflichtschulen, 1972 Initiierung der Gründung eines Fachverbands International Association of Zooeducators (IZE) auf einer von ihr organisierten „Internationalen Zoopädagogentagung“, 1972-76 Präsidentin des Vereins, 1978-82 geschäftsführende Sekretärin; 1975 Organisation der ersten „Arbeitsgespräche deutschsprachiger Zoopädagogen“. Neben der zoopädagogischen Arbeit weitere ethologische Untersuchungen, u. a. zum Gebärverhalten und dem Verhalten von Mutter und Kind nach der Geburt an Zwergschimpansen, Elenantilope, Giraffengazelle, Tapir, Flußpferd und Südlichem Seebären. 1970 Lehrauftrag für Verhaltensforschung am I. Zoologischen Institut (Prof. Dr. Fritz Schremmer), 1971 Habilitation, 1975 venia legendi; 1986-1993 Koordination des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für den Gorilla (Gorilla-EEP). Als erste Zoopädagogin in einem kontinentaleuropäischen Zoo entwickelte sie wegweisende Modelle und Programme für das Lehren und Lernen in Zoologischen Gärten.

W. u. a.: „Aktionssystem des Maulbrüters Haplochromis desfontainesii. Zeitschrift für Tierpsychologie, 10, H. 2“ (1953), „Ökologie und Revierverhältnisse beim Schriftbarsch Serranus scriba Cuv., Österr. Zool. Zeitschrift, 5, H. 3“ (1954), „Freiland- und Gefangenschaftsbeobachtungen an der nordafrikanischen Rennmaus Gerbillus nanus garamantis Lataste, 1881. Z. f. Säugetierkunde, 23“ (1958), „Einige Verhaltensbeobachtungen an einem Guereza-Jungen (Colobus polykomos kikuyuensis) unter besonderer Berücksichtigung des Spiels. Z. f. Tierpsychologie, 17, H. 4“ (1960), „Das Verhalten der Giraffengazelle, Elenantilope und des Flachlandtapirs bei der Geburt, einige Bemerkungen zur Vermehrungsrate und Generationenfolge dieser Arten im Frankfurter Zoo. Z. f. Tierpsychologie, 20, H. 2“ (1963), „Tiere im Haus: Haltung, Zucht, Verhalten und Geschichte unserer tierischen Hausgenossen“ (1964), „(Hg.): Zoologische Gärten der Welt – Die Welt des Zoo“ (1966), „Gem. m. Rasch, I.: Der Naturforscher I-III. Ein Ueberreuter Bildungsbuch“ (1966-1968), „Notiz über eine Steißgeburt beim Flußpferd (Hippopotamus amphibius Linné). Einige Bemerkungen zur Tierhaltung in Zoologischen Gärten. In: Illies, Joachim/Klausewitz, Wolfgang (Hg.): Unsere Umwelt als Lebensraum. Grzimeks Buch der Ökologie“ (1973), „Gem. m. Hännl: Naturgeschichte – Arbeitslehrbuch für Hauptschulen, 1.-3. Textteil“ (1974-1975), „Gem. m. Hännl/Tezner: Biologie und Umweltkunde – Arbeitslehrbuch I u. II. Textteil“ (1977), „Western Lowland Gorilla (Gorilla g. gorilla), EEP Annual Report 1990, EEP Yearbook 1990“ (1991)

L.: Hediger 1950, Mizzaro 2002