Katharina von Österreich; Herzogin von Kalabrien
Geb. Herbst 1295
Gest. 18.1.1323

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: König Albrecht I. (reg. 1298-1308) und Elisabeth von Görz-Tirol († 1313); Geschwister: Anna († 1327), verheiratet in erster Ehe mit Markgraf Hermann von Brandenburg († 1317), in zweiter Ehe mit Heinrich Herzog von Schlesien und Herrn von Breslau († 1335); Agnes (geboren 1280, † 1364), verheiratet mit König Andreas III. von Ungarn (reg. 1290-1301); Rudolf III. (geboren 1281, † 1307), verheiratet in erster Ehe mit Blanche von Frankreich († 1305), in zweiter Ehe mit Elisabeth-Rixa von Polen und Böhmen († 1335); Friedrich (geboren 1289, † 1330) 1314-1330 deutscher König, verheiratet mit Isabella (Elisabeth) von Aragón († 1330); Elisabeth († 1352), verheiratet mit Herzog Friedrich IV. (Ferri) von Lothringen († 1329); Leopold (geboren 1293, † 1326), verheiratet mit Katharina von Savoyen († 1336); Albrecht (geboren 1298, † 1358), verheiratet mit Johanna von Pfirt († 1351); Heinrich (geboren 1298, † 1327), verheiratet mit Elisabeth von Virneburg († 1343); Meinhard († um 1300); Otto (geboren 1301, † 1339), verheiratet in erster Ehe mit Elisabeth von Niederbayern († 1330), in zweiter Ehe mit Anna von Luxemburg (Böhmen) († 1338); Guta († 1329), verheiratet mit Graf Ludwig von Öttingen († 1346); ein besonderes Verhältnis bestand zu ihrer Schwägerin Isabella von Aragón.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1316 Heirat mit Herzog Karl von Kalabrien (1298-1328).

Laufbahn: Die im Herbst 1295 in der Steiermark geborene K. war ursprünglich für ein Eheprojekt mit Herzog Johann von Brabant und Limburg (reg. 1312-1355) vorgesehen, um die Stellung ihres Vaters gegen die geistlichen Kurfürsten zu festigen, das sich zerschlug, als Johann aus politischen Gründen sein Interesse an der Heirat verlor. Fünf Jahre später wurde das zweite Heiratsprojekt zunichte. K. wurde als Braut für den verwitweten König Heinrich VII. (reg. 1308-1313) erkoren, der die Nachfolge ihres 1308 ermordeten Vaters im Reich angetreten hatte. Der Luxemburger nahm mit den Habsburgern Verhandlungen auf, um den Erwerb Böhmens reibungslos vollziehen zu können sowie sich ihrer militärischen Unterstützung beim Romzug anlässlich der Kaiserkrönung zu versichern. Um das Verhältnis der beiden Familien freundschaftlich zu verankern, wurde die Möglichkeit einer Heirat genutzt, nachdem Margarethe von Brabant auf dem Weg zur Kaiserkrönung nach Rom erkrankt und in Genua am 13. Dezember 1311 gestorben war. Als nach mehrmaliger Verschiebung endlich die Hochzeit stattfinden sollte − der Brautzug war bereits auf dem Weg zum Hoflager des sich auf der Rückreise von der Kaiserkrönung in Rom befindenden Kaisers −, stirbt dieser im August 1313 bei Buoconvento.

Kurz nach dem Scheitern dieser Eheverbindung starb auch Elisabeth von Görz-Tirol am 28. Oktober 1313 in Wien. K.s Schwägerin Isabella von Aragón, seit 31. Jänner 1314 mit Friedrich „dem Schönen“ († 1330) verheiratet, lancierte nun ein Eheprojekt mit dem Sohn König Friedrichs III. von Sizilien (reg. 1296-1337), Peter (Don Pedro). Schließlich wurde sie 1316 mit Herzog Karl von Kalabrien, dem erstgeborenen Sohn des Königs von Neapel, Robert von Anjou (reg. 1309-1343), und der Violante (Yolande) von Arágon († 1302), Tochter Peters III. von Aragón (reg. 1276-1285, von 1282-1285 König von Sizilien) und Schwester König Jakobs (Jaymes) II. von Aragón (reg. 1291-1327, 1285-1291 König von Sizilien) und somit Tante der Isabella, verheiratet. Karl von Kalabrien galt auch als Thronfolger Siziliens. Ausgestattet mit einer reichen Mitgift von 40.000 Mark Silber wurde sie ihrem Bräutigam von einer hochrangigen neapolitanischen Delegation zugeführt. Chronikalische Notizen bezeugen verschiedene Stationen und die Zeremonien von K.s Brautreise nach Neapel von ihrer Einholung in Treviso über Padua, Ferrara, Bologna, Florenz und Assisi nach Neapel, während über die Hochzeit selbst keine Überlieferung vorliegt. Mit 31. Dezember 1316 datiert die Urkunde mit der K. als Widerlage ihrer Mitgift die Städte und Burgen Sorrent, Castelmare di Stabia, Nocera de Cristani, Eboli und Isernia zugesichert wurden. Darüber hinaus wurde mit 300 Unzen Gold für ihre standesgemäße Unterhaltung Sorge getragen, wie die Anweisung vom 18. April 1317 auf die Secretia von Apulien belegt. Die Hochzeit K.s mit Karl von Kalabrien sollte der Italienpolitik ihres Bruders Friedrich „des Schönen“ nützlich sein, wenngleich ihre Ehe politisch keine Früchte trug.

Über K.s Leben in Neapel lässt sich wenig ausmachen. Wohnstätte K.s und ihres Ehemannes war das von 1279-1281 errichtete Castel Nuovo am Hafen von Neapel. Die guten Beziehungen des Hofes in Neapel zu Papst Johannes XXII. in Avignon (amt. 1316-1334) ermöglichten es K. zusammen mit dem Herzog, eigene Begünstigungen zu erlangen und zugunsten von Verwandten und nahestehenden Personen sowie dem habsburgischen Familienkloster Königsfelden zu intervenieren. Letzteres bedachte K. auch mit einem edelsteinbesetzten Kreuz. Von K.s Schwiegervater, der sich als Prediger hervortat, ist eine Predigt anlässlich des siebten Hochzeitstages des Herzogspaares überliefert. Wenig später, am 18. Jänner 1323, starb sie wahrscheinlich im Kindbett. Darauf deutet eine Predigt des königlichen Ratgebers und, Logotheten, des Juristen Bartholomäus von Capua († 1328), hin. In ihrem Testament hat sie San Lorenzo Maggiore als ihre Begräbnisstätte bestimmt und durch ein Legat von 100 Unzen Gold an das Klarissenkloster S. Maria Donnaregina in Neapel Einkünfte zur Feier ihrer Anniversarien bestimmt, an denen sich nach dem Tod der Herzogin ihr Ehemann und der Hof finanziell beteiligten. In San Lorenzo Maggiore wurde ihr Jahrtag noch im 15. Jahrhundert begangen. Dort erinnert das unter Mitarbeit von Tino di Camaino († 1337) gestaltete monumentale, freistehende Baldachingrabmal zwischen dem ersten südlichen Pfeilerpaar des Chorumgangs noch heute an sie (K. ist als Liegefigur am Deckel des Sarkophages ihres Grabmals dargestellt; Michalsky, Abb. 13-19). Karl von Kalabrien heiratete ein halbes Jahr nach K.s Tod Maria von Valois († 1328).
L. u. a.: Deér 1966, Dunbabin 1998, Enderlein 1997, Galasso 1992, Krieger 2004, Léonard 1954, Lhotsky 1967, Michalsky 2000, Maleczek 2012, Mommsen 1935, Niederstätter 2001a, Zuber 1989

Ingrid Roitner