Kastner Else, geb. Michalitschke, verw. Braun, verh. Kastner, auch Kastner-Michalitschke, Ps. E. Troy, E. Waldtraut; Lyrikerin und Schriftstellerin

Geb. Schloß Rokitznitz, Böhmen (Rokytnice, Tschechien), 28.4.1866

Gest. Wien, 2.1.1939

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Anton Michalitschke, Rentmeister.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1. verheiratet mit Eduard F. Kastner (1895-1935), Lehrer und Schriftsteller; 2. verheiratet mit Carl B. Braun, Zentraldirektor des Steueramtes in Wien.

Ausbildungen: Lehrerinnenbildungsanstalt Prag.

Laufbahn: E. K. arbeitete zunächst als Lehrerin in Reichenberg, war 1891-96 an der Monatszeitschrift „Böhmens deutsche Poesie und Kunst“ beteiligt und kam 1892, als sie nach Wien zog, mit Frauenbewegungsfrauen und Literatinnen in Kontakt. 1909-1911 war sie Schriftleiterin der Monatszeitschrift „Wir leben“. 1922 wurde sie in den Vorstand des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien gewählt, zuletzt Vizepräsidentin desselben. E. K. begann mit 14 Jahren zu schreiben, schrieb bis 1907 ausschließlich Lyrik, dann folgten in Zeitungen, Zeitschriften, Almanachen und Jahrbüchern Österreichs und Deutschlands erschienene Erzählungen und Feuilletons (darunter biographische Würdigungen hervorragender Persönlichkeiten) und eine Reihe von dramatischen Werken und Entwürfen. Sie unternahm erfolgreiche Vortragsreisen mit Lesungen aus eigenen und fremden Werken in den Hauptstädten der österreichisch-ungarischen Monarchie, Deutschland und der Schweiz.

E. K. gehörte zu dem Freundinnenzirkel aus Schriftstellerinnen und „frühen“ Frauenbewegungsfrauen wie z. B. Eugenie delle Grazie, Marianne Hainisch, R. Hawel, A. Hlavacek und A. Müller-Guttenbrunn.

Ausz., Mitglsch.: 1903 und 1907 Literatur-Preis der Grillparzer-Stiftung, 1904 Staatspreis für Literatur und Kunst, 1906 Preis der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen, 1908 Förderungspreis der Schiller-Stiftung.

Qu.: DB NS-Lit. Graz.

W. u. a.: „Immortellen. Gedichte“ (1889), „Ernste Weisen. Gedichte“ (1891), „Cypressen. Gedichte“ (1895), „Auf rother Heide. Idylle in Versen“ (1899), „Psyche. Gedichte“ (1900/01), „Seine Hände. Novellen und Skizzen“ (1908), „Ein Mörder? Erzählungen“ (1909), „Aus unserm lieben deutschen Wald, ill. von K. Hayd. Bilder, Sagen und Träume. Aus dem Leben der Bäume für das Alter von 10 bis 15 Jahren“ (1910), „Graf Saurau. Ein Bild aus Wiens Geschichte von über hundert Jahren. 5 Akte“ (1911), „Wege und Wunden. Gedichte“ (1935)

L.: BLÖF, Brümmer 1913, Eisenberg 1893, Geißler 1913, Giebisch 1948, Kosel 1902-06, Maderno 1920, ÖBL, ÖNB 2002, Pataky 1898, NFP 4.8.1901, NWT 23.4.1941