Kara-Michailowa Elisabeth, Karamichailova; Physikerin

Geb. Wien, 22.8.1897

Gest. Sofia, Bulgarien, 24.3.1968

Ausbildungen: 1922 Promotion in Physik an der Universität Wien (Diss.: „Elektrische Figuren auf verschiedene Materialien, insbesondere auf Kristallen“).

Laufbahn: Nach der Promotion gemeinsam mit ihrem Betreuer Karl Przibram Veröffentlichungen zur Radiolumineszenz; zwölf Jahre teils Angestellte, teils freie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Radiumforschung, wegen ihrer bulgarischen Staatsbürgerschaft nicht längerfristig am Institut angestellt; Mitglied der „Atomzertrümmerungsgruppe“ um Hans Petterson; nach Entdeckung der künstlichen Radioaktivität Mitglied der Wiener Gruppe, die sich mit der Elementenumwandlung schwerer Elemente durch Beschuss mit Neutronen beschäftigte. 1928-33 angestellt als wissenschaftliche Hilfskraft, 1933 übernahm Berta Karlik diese Stelle. 1934 Abgang vom Wiener Institut, 1934/35-38 Yarrow Scientific Research Fellowship am Girton College und Cavendish Laboratory, Cambridge, danach keine Rückkehr nach Wien; 1939 außerordentliche Professur an der Universität Sofia, ab 1945 Leiterin der Abteilung für Atomphysik, ab 1955 Leiterin des Labors für Radioaktivität am Institut für atomare und kernphysikalische Forschung der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, 1965 Professur.

Ihre Untersuchungen zur Umwandlung leichter Elemente innerhalb der „Atomzertrümmerungsgruppe“ führten zu Unstimmigkeiten mit der Cambridger Gruppe um Rutherford und Chadwick und zur genaueren Prüfung der verwendeten Szintillationsmethode, sowie zur Untersuchung einer neuen Methode der Photographischen Platten durch Marietta Blau. Hauptforschungsgebiet: Szintillationsmethode, in welches sie auch Berta Karlik einführte. Wesentlicher Beitrag zur Einführung der modernen Methoden der Physik in Bulgarien.

W. u. a.: „Gem. m. Przibram, K.: Orientierte Gleitbüschel auf Kristallflächen. In: Z. f. Phys. 2“ (1920), „Elektrische Figuren auf verschiedenen Materialien, insbesondere auf Kristallen. Mitteilungen des Instituts für Radiumforschung (MIR) 145“ (1922), „Helligkeit und Zählbarkeit der Szintillationen von magnetisch abgelenkten H-Strahlen verschiedener Geschwindigkeit. In: MIR 204“ (1927), „Gem. m. Karlik, B.: Über die durch Alpha-Strahlen erregte Lumineszenz und deren Zusammenhang mit der Teilchenenergie. In: MIR 222, S.-Ber. Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) (IIa) 137 (7)“ (1928), „Gem. m. Karlik, B.: Über die relative Helligkeit der Szintillationen von H-Strahlen bei verschiedenen Reichweiten. In: MIR 239“ (1929), „Gem. m. Blau, M.: Über die durchdringende Strahlung von Polonium. In: MIR 283“ (1931), „Messung starker Poloniumpräparate im großen Plattenkondensator. In: MIR 321“ (1933), „Über künstlich angeregte Kern-Gamma-Strahlung. In: MIR 331“ (1934), „Gem. m. Lea, D. E.: The interpretation of ionization measurements in gases at high pressures. In: Proceedings of the Cambridger Phil. Soc. 36“ (1940), „Gem. m. Kamburov, K., Nikolov, K., Marinov, V., Manolov, L.: The radioactivity of rainwater and atmospheric aerosols in Sophia. Bulgarska In: Akademie Na Naukite Sofia Fizicheski Institut Izvestiia 8“ (1960), „Gem. m. Nikolov, K. und Doitchinova, K.: The radioactivity of mineral water-springs in the Naretchen baths. In: BKFLF 2, 3 (1962)

L.: Bischof 1998, Bischof 1999, Bischof 2002, Tsoneva-Mathewson 1997