Kafka Irene; Schriftstellerin, Übersetzerin und Lyrikerin
Geb. Ostrava, Mährisch-Ostrau (Tschechien), 1.9.1888
Gest. KZ Ravensbrück, Deutsches Reich (Deutschland), 9.5.1942
EhepartnerInnen, Kinder: Ferdinand Kafka.
Laufbahn: Die Schriftstellerin I. K. hat Werke von Maurice Baring, Agatha Christie, Julien Green, Robert Hichens, Pierre Loti, Francis de Miomandre, Moliere, Alfred de Musset, Arthur John Rees und Pierre de Ronsard aus dem Französischen bzw. Englischen ins Deutsche übertragen. Daneben erschienen Ende der 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre in der „Neuen Freien Presse“ sowie im „Neuen Wiener Tagblatt“ auch Übersetzungen einzelner Gedichte von Jules Romains, Marcel Proust, Émile Verhaeren sowie einige ihrer eigenen Gedichte.
Durch die am 19. Juli 1931 in der „Frankfurter Zeitung“ veröffentlichte Erzählung „Vielleicht ein Traum“ (Originaltitel: „Perchance A Dream“) hat I. K. auch in James Joyces Leben und Werk Spuren hinterlassen, weil das von ihr übersetzte, aber von Michael Joyce stammende Werk unter James Joyces Namen veröffentlicht wurde, worin dieser den vorsätzlichen Missbrauch seines Namens sah.
In Fritz von Herzmanovsky-Orlandos Briefwechsel wird I. K. als bekannte Übersetzerin erwähnt und ihm als mögliche Bearbeiterin für die Dialoge seines Bühnenstückes „Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“ empfohlen.
Wegen angeblicher „Gräuelpropaganda“ („schriftstellerische Tätigkeit für deutschfeindliche Auslandszeitungen“) wurde I. K. am 7. Mai 1940 festgenommen, von der Gestapo fotografiert und am 9. Mai 1942 im KZ Ravensbrück ermordet.
Qu.: DÖW.
L.: Meder/Eiblmayr 2009
Andreas Weigel