Jurecka-Lassmann Edith; Architektin

Geb. Ebenfurth/Leitha, NÖ, 12.2.1920

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Bauingenieur und Wasserbautechniker; Bruder: Walter, Bauingenieur.

LebenspartnerInnen, Kinder: Seit 1945 verheiratet; Kinder: Barbara (*1947), Hans-Georg (*1949).

Ausbildungen: Volks- und Realschule in Wien, 1938 Reifeprüfung mit Auszeichnung, Erstinskription TH Wien 1938/39, 1938-41 Studium der Architektur an der Technischen Hochschule (heute: Technische Universität) in Wien, 1940 wissenschaftliche Hilfskraft, 22.7.1941 Ingenieurdiplom, 1944 Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaften mit Auszeichnung, Forschungen für ihre Diplomarbeit unter der Anleitung von Dombaumeister Professor Karl Holey.

Laufbahn: 1941-44 Hochschulassistentin an der Lehrkanzel für Gebäudelehre I bei Alfred Keller und dessen Supplentin; 1942-44 Mitarbeit im Atelier Alfred Keller; 1945-48 freie Mitarbeiterin im Atelier Hans Petermair, 1945-48 bei der Wiederherstellung des Erzbischöflischen Kurhauses am Stephansplatz, des Oberen Belvederes und der Pfarrkirchen Gumpendorf und Hernals tätig; 1952 Befugnis als Ziviltechnikerin, seither selbständige Tätigkeit als Architektin, teilweise in Architektengemeinschaft, zahlreiche Wettbewerbsbeteiligungen (mit Humpelstetter 1946 für den Karlsplatz, mit Lenhardt 1947 für den Stephansplatz) und -erfolge (1950 3. Preis beim anonymen Wettbewerb für die Gestaltung der Sperrenkrone und des Krafthauses Limberg an der Oberstufe des Tauernkraftwerks Glockner/Kaprun, Mitarbeit an der Gesamtplanung dieses Werks, Detailplanung und Bauleitung des Krafthauses; 1955 Auftrag der Vorarlberger Illwerke zu Planungsvorschlägen für das Kraftwerk Lünersee; 3. Preis für das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug 1960, 1. Preis für das Werk Danubia-Petrochemie 1961, 2. Preis für die Stadt des Kindes 1969, 1. Preis für einen Kleingartenwettbewerb 1970); seit 1955 Jurorin bei Architekturwettbewerben, Mitarbeit in Fach- und Interessenvereinigungen: 1968-72 Vorstandsmitglied des Landesverbandes der Akademikerinnen Österreichs, 1954-59 und 1983-92 Kammerrat und Vorstandsmitglied der Architektensektion in der Ingenieurkammer für Wien, NÖ und Burgenland.

Frauenspezifische Architektur: 1946 erstes Haus der berufstätigen Frau in Wien 14., 1947-52 erstes Eigentumswohnhaus mit Privatfinanzierung in Wien 15., Schwendergasse, wurde zum Vorbild für spätere Wohnungseigentumsgesellschaften; 1960-70 das Haus für berufstätige Mütter mit Kinderkrippe und Kindergarten in Wien 19., Bauernfeldgasse; Pensionistenheime: 1960 Pensionistenheim Sonnenhof in Wien-Stadlau, 1963-65 u. Zubau 1968-70 Föhrenhof in Wien-Hietzing, 1970-75 Pensionistenheim der Ärztinnen Österreichs in Favoriten, 1974-77 Heim Atzgersdorf der Gemeinde Wien; für die Gemeinde Wien mehrere Wohnhäuser, einige Schulbauten und Bauten für behinderte Jugendliche; für private Bauherrn Umbauten und Sanierungen bestehender Wohnhäuser und zahlreiche Einfamilienhäuser in Wien, NÖ, Burgenland und Salzburg.

W. u. a.: „Umbauvorschlag für das Pötzleinsdorfer Schloß in Wien. Diss. TH Wien“ (1944), „Das Frauenstudium an den Technischen Hochschulen in Wien und Graz. In: Forkl, Martha/ Koffmahn, Elisabeth (Hg.): Frauenstudium und akademische Frauenarbeit in Österreich“ (1968), „Die Sanierung von Gründerzeithäusern (Arbeitsgemeinschaft mit Otto Niedermoser), 1955/56. Vgl. Der Aufbau: Monatsschrift für den Wiederaufbau, 11. Jg.“ (1956), „Netzplantechnisches Organisationsschema der Baudurchführung eines privaten Wohnhauses (mit Prof. Dr. Walter Jurecka)“ (1970), „Probleme der Verwendbarkeit von Fertigteilen im Schulbau (mit Franz Requat und Thomas Reinthaller)“ (1975f.), „Wohnungsverbesserung im ‚Gründerzeitlichen Wohnungsbau‘: Problemstellung, rechtliche Grundlagen, bauliche Voraussetzungen, erforderliche Pflegemaßnahmen und ihr Rhythmus, und Gefahren bei Nachholbedarf, sowie Prüfung der Gebäudeschäden (mit Dr. jur. Lebzeltern, Arch. Jörg Riesenhuber und Wolfgang Mitterecker)“ (1975-77), „Straßengaragen. Ein Vorschlag zum Parkplatzproblem“ (1977/78), „Verwendbarkeit des Gründerzeitlichen Baubestandes für Sonderzwecke des Wohnens (mit Gabriele Langschwert)“ (1977/78), „Industrielles System der Sanierung von Gründerzeithäusern (Fa. Rella)“ (1980), „Gedanken über die Angleichung des Pensionsalters der weiblichen Ingenieurkammermitglieder an die männlichen Kollegen. Rechnerischer Nachweis der Benachteiligung der Frauen)“ (1983)

L.: ARGE Architektinnen und Ingenieurkonsulentinnen 1999, Sundt/Klenovec 1982, Georgeacopol-Winischhofer 1997, Georgeacopol-Winischhofer 2002, Rainer 1950