Jungmann Maria, Köchin und Stalin-Opfer
Geb. 30.3.1907, Böhmen
Gest. ?

Maria Jungmann, geb. Striteska, wurde 1887 in Böhmen geboren. Von Beruf war sie möglicherweise Köchin oder Zuckerbäckerin. Sie lebte mit ihrem Mann Maximilian Jungmann und den drei Kindern Ernst (geb. 15.12.1916), Walter (geb. 17.08.1923) und Hedwig (geb. 24.09.1924) zuletzt in der Gentzgasse in Wien-Währing. Im August 1931 wanderte die Familie in die Sowjetunion aus. Ab 1934 lebte Maria Jungmann mit den Kindern Walter und Hedwig in der Detskaja ulica 3 in Leningrad. In dem Haus, in dem viele ausländische Facharbeiter lebten, betrieb sie eine Koch- und Backstube für die Hausbewohner. Ihr Mann, der 1935 die sowjetische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, sowie ihr Sohn Ernst lebten in dieser Zeit bereits nicht mehr bei ihr. Maria Jungmann nahm 1938 die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Von Hedwig Jungmann ist bekannt, dass sie 1940/41 an einer Hochschule studierte und als ausgebildete Operationsschwester im März 1943 ins Deutsche Reich zurückkehrte. Walter Jungmann dürfte um 1942 die Sowjetunion verlassen haben. Ernst Jungmann wurde 1937 aus der Sowjetunion ausgewiesen. Er soll dann in der Deutschen Wehrmacht gedient haben.

Maria Jungmann, die mit der aus Deutschland stammenden, im gleichen Haus wohnenden Familie von Anna Tieke (Anna Tieke und ihr Sohn Rudolf wurden 1937 verhaftet, beide wurden am 15. Jänner 1938 erschossen) befreundet war, wurde 1941 nach dem Angriff der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion verhaftet.

Mehr ist über die Familie Jungmann nicht bekannt.

Qu. u. L.: DÖW – Österreichische Stalin-Opfer (Blaue Kartei der Gestapo; Anja Schindler)

S. Anja Schindler: „… Verhaftet und erschossen“. Eine Familie zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg, Berlin 2016, S. 81 f.