Projektbearbeiterin: Mag. Dr. Susanne Blumesberger
Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB,
Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus

Dieses Projektmodul soll das Leben, Schaffen und Wirken von Frauen jüdischer Herkunft, die innerhalb der jeweiligen historischen Grenzen Österreichs im Zeitraum des 18. bis 20. Jahrhunderts geboren wurden bzw. eine wichtige Phase ihres Lebens hier tätig waren, durch die Erstellung von ausführlichen Biografien beleuchten.
Jüdinnen und Juden haben die Kulturlandschaft Österreichs entscheidend mitgeprägt. Unter ihnen befinden sich zahlreiche Frauen, welche heute zum Teil in Vergessenheit geraten sind bzw. ist von ihnen nur noch der Name bekannt, nicht aber ihre Lebensumstände. In den meisten Lexika, besonders wenn es sich um frühere Ausgaben handelt, ist der weibliche Anteil an den verzeichneten Personen deutlich unterrepräsentiert. (Im Jahre 2002 erschienenen „Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft“, Hg. von der Österreichischen Nationalbibliothek, finden bei einem Gesamtumfang von über 8100 Einträgen lediglich 688 Autorinnen Erwähnung.)
Das Projektmodul will einen möglichst breiten Überblick über all jene Frauen schaffen, welche die österreichische Kultur mitgetragen haben, sei es in öffentlichen Positionen oder im Hintergrund – und zugleich sollen die jeweiligen Lebenswege möglichst genau recherchiert und dargelegt werden. Dabei sollen möglichst viele individuelle, unverwechselbare Lebensläufe (möglichst viele „rote Fäden“ (Bettina Dausien)), welche in individuelle Geschichten verstrickt sind, aufgenommen und die verschiedenen „Webmuster“ entziffert werden. Der gemeinsame jüdische Hintergrund der aufgenommenen Frauen wird, unabhängig vom jeweiligen religiösen Bekenntnis, als Schicksalsgemeinschaft begriffen.
Biographien stellen nicht nur die Lebensgeschichte der Menschen dar, sondern bieten auch einen Überblick über das jeweilige politische und gesellschaftliche Umfeld, in dem die Personen jeweils lebten und wirkten. Bei Personen jüdischer Herkunft ist dieser Umstand verstärkt erkennbar, bedenkt man die Tatsache, dass Jüdinnen und Juden in unserem Land besonders im 20. Jahrhundert Verfolgungen ausgesetzt waren. Dabei waren Frauen jüdischer Herkunft oft doppelt unterdrückt, einmal als Frau, die eine Rolle in der Gesellschaft einnehmen wollte und einmal als Person jüdischer Herkunft.