Jone Hildegard, verh. Humplik-Jone; Malerin, Bildhauerin und Lyrikerin
Geb. Sarajewo, Ö-U. (Sarajevo, Bosnien-Herzegowina), 1.6.1891
Gest. Purkersdorf bei Wien, NÖ, 28.7.1963
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Amalie Huber-Deym, gebürtige Wienerin; Vater: Architekt aus Ried im Innkreis; Schwester: Miniatur-Malerin.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet 1921 ihren ehemaligen Lehrer, den Bildhauer Josef Humplik (1888-1958).
Freundschaften: Kontakte zu Karl Kraus und Peter Altenberg; ab 1926 intensive Freundschaft mit dem Komponisten Anton v. Webern (1883-1945); ebenfalls befreundet mit Ferdinand Ebner (1882-1931), Lehrer und Philosoph in Gablitz.
Ausbildung: H. J. besuchte die „Damenakademie am Stubenring“ (Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen). Als Privatschülerin nahm sie Unterricht bei Josef Humplik.
Laufbahn: Schon 1918 veröffentlichte H. J. die ersten Gedichte. Das erste und für lange Zeit einzige Mal stellte sie 1920 gemeinsam mit Josef Humplik in einer Ausstellung des Hagenbundes aus. Die unzähligen Werke der Malerin (hauptsächlich dem Wiener Spätexpressionismus und Schönberg-Kreis zuzurechnen) blieben dem allgemeinen Publikum verschlossen; keines ihrer Bilder hat sie verkauft, wohl aber an Freunde verschenkt, sodass ein Teil ihres Schaffens weit verbreitet, aber kaum auszuforschen ist. Die Vertonungen ihrer Gedichte durch Anton Webern machten H. J. jedoch weltberühmt. Im Mai 1934 zog das Ehepaar Humplik-Jone mit H. J.s Mutter von Ried im Innkreis, wo sie seit 1921 gelebt hatten, nach Purkersdorf bei Wien. Gleichzeitig blieb das Atelier Josef Humpliks in Wien-Döbling das Wiener Standbein des Künstlerpaares. Josef Humpliks Versuche, einen Lehrauftrag an der Akademie der bildenden Künste zu erlangen, scheiterten. Trotz der Tantiemen aus den Webern Werken lebten sie in Purkersdorf in ständiger Not. H. J. überlebte ihren Ehemann und starb als Fürsorgeempfängerin 1963 im Sanatorium Purkersdorf. Nach dem Tod ihres Freundes Ferdinand Ebner machte sie sich um die Herausgabe seiner Schriften verdient (1935 unter dem Titel „Wort und Liebe“ veröffentlicht).
Ausz., Mitglsch.: Im Purkersdorfer Stadtmuseum ist ein Humplik-Jone Raum eingerichtet.
Qu.: Innsbruck, Universität, Forschungsinstitut „Brenner-Archiv“, Erwerbung 1969 und 1987, Kryptonachlass im Nachlass von Ferdinand Ebner, ÖNB, HAN.
W.: Erste Gedichte in Zeitschrift „VER, Doppelheft 14/15“ (1918), „Ring, Mein Bewusstsein!. In: Das neue Gedicht, Folge VI“ (1918). Weitere Gedichte veröffentlicht in: „Der Brenner, hg. v. Ludwig v. Ficker“ (1927, 1928, 1932), „Die Schildgenossen”, u. a. katholische Zeitschriften der 1930er bis 1950er Jahre. Gedichtbände: „Selige Augen“ (1938), „Anima. Gedichte des Gottesjahres“ (1948)
L.: Hall/Renner 1992, Reinecke 1999, Renner 1993, Purkersdorfer Künstler: Hildegard Jone: http://www.purkersdorf.at/, Christian Matzka: Der Humplik-Jone Raum im Purkersdorfer Stadtmuseum: http://www.puon.at/museum/