Jörgl Sophie, Jörgel; Versicherungsangestellte und Widerstandskämpferin
Geb. 7.5.1918
Herkunft, Verwandtschaften: Aus christlichsozialer Familie. Bruder: Johann Jörgl, Widerstandskämpfer.
Ausbildungen: Volksschule, Berufsangabe Angestellte und Dienstmädchen lt. Datenbank VGH, DÖW.
Laufbahn: Angehörige der konservativen „Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFOe)“. S. J. wurde am 24.6.1943 an ihrem Arbeitsplatz verhaftet und von der Gestapo misshandelt. Gemeinsam mit 12 weiteren Personen, darunter der Franziskaner P. Capistran Pieller, wurde sie wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt und vom Volksgerichtshof in Wien in der Verhandlung vom 9. u. 11.8.1944 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. S. J. wurde als Schreibkraft in der Kanzlei der Gestapo eingesetzt und konnte so einen Kassiber aus dem Gefängnis schmuggeln, in dem sie Mitwisser mit wichtigen Informationen versorgte. Ihrer Familie und Paula Krumpl blieb so eine Verhaftung erspart. Vor Gericht bestritt sie die vom Mitangeklagten Pumpernig zu ihrer Entlastung vorgebrachte Behauptung, sie habe sich aus Liebe zu ihm an der Widerstandsbewegung beteiligt, mit der Aussage: „Nein, ich habe alles aus tiefster Überzeugung gemacht!“ Im Herbst 1944 wurde sie ins Arbeitslager Waldheim in Deutschland gebracht, danach leistete sie in Zeithain an der Elbe Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik. Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee gelangte sie mit einer Mitgefangenen über Augsburg nach Klagenfurt, wo sie im Juli 1945 eintraf.
Qu.: Datenbank VGH, DÖW (https://www.doew.at/cms/download/f9t4c/19793_143.pdf)
L.: Dokumentationsarchiv 1983, Karl von Vogelsang-Institut, Spiegel 1967, Walzl 1994