Janitschek Maria, Magdalena Josefa, geb. Tölk, Ps. Marius Stein; Schriftstellerin und Lyrikerin

Geb. Mödling, NÖ, 22.7.1859 (23.7. )
Gest. München, Deutsches Reich (Deutschland), 24.4.1927 (28.4.)

Herkunft, Verwandtschaften: M. J. wuchs als uneheliches Kind in ärmlichen Verhältnissen auf. Über die Herkunft ihrer Mutter gibt es unterschiedliche Überlieferungen: Anna Tölk soll französischer Herkunft, aus einer Offiziersfamilie stammend, resp. Offizierswitwe gewesen sein und als Näherin gearbeitet haben, ihr Vater war vermutlich polnischer Herkunft.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1882 Heirat mit Hubert Janitschek (1846-1893), Professor für Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Straßburg, später in Leipzig.

Ausbildungen: Ihre Ausbildung machte sie teilweise in einer ungarischen Klosterschule. Ursprünglich wollte sie Schauspielerin werden, heiratete dann aber, wobei diese Ehe ihr breite Möglichkeiten zur Weiterbildung und zu intensivem Literaturstudium bot.

Laufbahn: 1878 war sie mit ihrer Mutter nach Graz gezogen, wo M. J. unter dem Pseudonym „Marius Stein“ erstmals eine journalistische Tätigkeit ausübte. Die Zeitungen „Moderne Dichtung“ und „Wiener Rundschau“ gehörten zu ihren Arbeitgebern. Nach ihrer Heirat lebte sie in Straßburg und ab 1892 in Leipzig. 1893 starb ihr Ehemann, worauf sie nach Berlin, später nach München und 1902 nach Wien übersiedelte. Ab 1885 publizierte M. J. Belletristik, war als Mitarbeiterin verschiedener Zeitschriften weiter journalistisch tätig und schrieb u. a. für „Zukunft“ (Berlin). Anfangs behandelte sie Fragen der Frauenemanzipation und des Geschlechtslebens. Dass sie sich gut mit den Interessen der bürgerlichen Frauenbewegung identifizieren konnte, kann man der Themenwahl ihrer Werke entnehmen. Die Art und Weise, wie sie die Liebes- und Eheprobleme der Frauen verarbeitete, wurde damals als äußerst freizügig empfunden. 1889 erschien ihr erster Gedichtband „Irdische und unirdische Träume“, in dem auch das heftig kritisierte Gedicht „Ein modernes Weib“ enthalten war. 1909 wurde ihre Novellensammlung „Die neue Eva“ in Deutschland verboten. Später wandte sie sich aber der Unterhaltungsliteratur zu. Es heißt, sie sei nach dem Ersten Weltkrieg vereinsamt, ihre Bücher erlebten aber zum Teil mehrere Neuauflagen.

W. u. a.: „Im Kampf um die Zukunft. Gedichte“ (1887), „Vom Weibe. Charakterzeichnungen“ (1896), „Die Amazonenschlacht“ (1897), „Frauenkraft. Novellen“ (1900), „Die neue Eva. Skizzen (1902), „Mimikry. Ein Stück modernen Lebens. Roman“ (1903), „Esclarmonde. Ihr Lieben und Leiden“ (1906), „Liebe, die siegt. Roman“ (1914), „Wildes Blut“ (1916), „Ausgewählte Novellen und Gedichte“ (1925)

L.: BLÖF, Budke 1995, Gwiggner 1951, Keckeis/Olschak 1953/54, ÖBL, Pataky 1898, Schmid-Bortenschlager/Schneld-Bubenicek 1982a, Spreitzer 1999, Volsansky 1951, Wernbacher 1950, NFP 1.5.1927, http://…/ariadne/vfb/bio_janitschek.htm (mit ausf. Literaturliste), Wikipedia, http://www.zeno.org/