Jacobsson-Stiasny Emma, geb. Stiasny; Botanikerin

Geb. Wien, 13.6.1883
Gest. 1977

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Kommerzialrates Franz Clemens Stiasny und Anna Stiasny, geb. Karplus.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1912 verheiratet mit dem Schweden Malte Jacobsson (1885-1966), Philosoph und Politiker, 1950 geschieden.

Ausbildungen: Studium des gymnasialen Lehrstoffes von Herbst 1900 bis Juli 1903, Matura am Deutschen Gymnasium in Prag-Kleinseite, Immatrikulation als ordentliche Hörerin der Philosophie an der k. k. Universität in Wien, Studium der Naturwissenschaften, insbesondere der Botanik, Dissertation am Botanischen Institut bei R. v. Wettstein, Approbation der Dissertation am 17.6.1907, Rigorosen mit Auszeichnung, 16.7.1907 Promotion.

Laufbahn: Ihre Dissertation beschäftigte sich mit Studien an Pflanzen der Insel Socotra, gesammelt auf einer Expedition der kaiserlichen Akademie von Oskar Simony. Sie setzte auch nach Abschluss ihres Studiums ihre wissenschaftliche Tätigkeit fort. Das Zentralblatt des Bundes Österreichischer Frauenvereine „Der Bund“ berichtet in Heft 3 des Jahres 1912 von der Wiener Akademie der Wissenschaften, die dem „Fräulein Dr. Emma Stiasny eine Subvention von 500 Kronen für vergleichende Studien zur Embryologie einiger Augiospermengruppen verliehen“ hatte. „Es dürfte das erste Mal sein, dass einer Frau eine derartige Förderung in Österreich zuteil wird.“(Der Bund). Ab 1913 erscheinen mehrere Publikationen von E. J.-St. in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften, die aus der von der Akademie geförderten Forschungsarbeit resultieren dürften. Ihre botanischen Arbeiten beschäftigten sich vorwiegend mit embryologisch-phylogenetischen Themen. Sie war auch als Übersetzerin wissenschaftlicher Publikationen tätig. Später publizierte sie als Kunsthistorikerin. In Schweden machte sie sich auch einen Namen als Initiatorin und Designerin von „Bohus Sticknings“, einer schwedischen Strickarbeit.

Qu.: UA Wien, Rigorosenakt und Protokoll 2342.

W.: „Über die xerophile Anpassung im Blattbau einiger socotranischer Endemismen. Diss. Wien“ (1907), „Die spezielle Embryologie der Gattung Sempervivum im Vergleich zu den Befunden bei den anderen Rosales. Denkschr. Math.-Naturw. Kl. Kaiserl. Akad. Wiss. 89“ (1913), „Versuch einer histologisch-phylogenetischen Bearbeitung der Papilionaceae. Sitzungsber. Kaiserl. Akad. Wiss. Wien, Math.-Naturwiss. Kl. 122, Abt. I“ (1913), „Versuch einer embryologisch-phylogenetischen Bearbeitung der Rosaceae. Sitzungsber. Kaiserl. Akad. Wiss. Wien, Math.-Naturw. Kl. 123, Abt. I“ (1914), „Versuch einer phylogenetischen Verwertung der Endosperm- und Haustorialbildung bei den Angiospermen. Sitzungsber. Kaiserl. Akad. Wiss. Wien, Math.-Naturw. Kl. 123, Abt. I“ (1914), „Fragen vergleichender Embryologie der Pflanzen. I. Formenreihen mit sechzehnkernigen Embryosäcken. Sitzungsber. Kaiserl. Akad. Wiss. Wien, Math.-Naturw. Kl. 125, Abt. I“ (1916), „Zur Embryologie der Aristolochiaceae. Denkschr. Akad. Wiss. Wien 95“ (1918), „Versuch einer phylogenetischen Verwertung der Endosperm- und Haustorialbildung bei den Angiospermen. Hereditas 10“ (1927), „Formprobleme der antiken Kunst“ (1931), „Typus und Individuum in der antiken Kunst“ (1934). Übersetzung: „Gem. m. Philipp Frank: Die Wandlungen der Mechanik und der mechanischen Naturerklärung, von Pierre Duhem“ (1912)

L.: Speta 2002, Aus aller Welt. Der Bund, 7. Jg., 1912/3, 16, http://www.oeaw.ac.at/biblio/Archiv/pdf/Subventionen.pdf, http://sv.wikipedia.org/wiki/Malte_Jacobsson, http://www.designmuseum.se/bohus2.htm

Brigitte Bischof