Huttary Ida; Widerstandskämpferin

Geb. Wien, 13.4.1918

Herkunft, Verwandtschaften: Eines von sechs Kindern einer sozialdemokratisch gesinnten Wiener Arbeiterfamilie, Schwägerin des Fallschirmagenten Albert Huttary.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1938 Heirat mit Adolf Huttary jun.; Sohn: Fredi (*1942), ein weiteres Kind (*nach 1945).

Ausbildungen: Volks- und Hauptschule.

Laufbahn: Ging nach dem Abschluss der Pflichtschule in den Haushaltsdienst. H. war während des 2. Weltkrieges in einem Militärbetrieb in Brunn am Gebirge in der Bekleidungsausgabe für Soldaten tätig, auch ihr Mann war bei der Wehrmacht beschäftigt. Sie beherbergte zusammen mit ihrer Familie ihren Schwager Albert Huttary, der als sowjetischer Fallschirmagent über Österreich abgesprungen war und danach bei der Familie Unterschlupf gesucht hatte. Am 30. März 1944 wurde sie zusammen mit ihren Schwiegereltern Karoline und Adolf Huttary sowie ihrer Tante Hermine Müllner von der Gestapo festgenommen und ins Polizeigefängnis an der Elisabethpromenade gebracht. Nach einigen Monaten Gestapohaft kam sie am 22. August 1944 zusammen mit neun anderen Unterstützerinnen der Fallschirmagenten Albert Huttary und Josef Zettler nach Ravensbrück. I. H. wurde zunächst einer Straßenbau-Kolonne zugeteilt, später kam sie über Vermittlung von Bertl Lauscher in die Effektenkammer. Als Jüngste (sie war bei ihrer Verhaftung 26 Jahre alt) versuchte sie so gut es ging, ihre Schwiegermutter Karoline Huttary und deren Schwester Hermine Müllner, die durch Krankheit geschwächt waren, durch Organisieren von Kleidung und Lebensmitteln zu unterstützen. Danach wurde sie dem Ladekommando zugeteilt, wo sie schwere körperliche Arbeit verrichten musste. Am 28. April 1945 wurde I. H. einem Evakuierungsmarsch in Richtung des Außenlagers Malchow zugeteilt und konnte nach der Ankunft in Malchow mit einigen Kameradinnen flüchten. Die Frauen wurden von der Bauernfamilie Schell aufgenommen und versteckt. I. H. schlug sich nach der Befreiung per Schiff, Bahn und zu Fuß nach Wien durch, wo sie am 17. Juni 1945 eintraf. Ihre Schwiegereltern und ihre Tante waren in Lagern zugrunde gegangen, auch ihre Mutter war nicht mehr am Leben. Erst im Oktober 1945 sah sie ihren Sohn Fredi wieder, ihr Mann Adolf, der ebenfalls verhaftet und zu Frontbewährung verurteilt worden war, kehrte zu Ostern 1946 aus der britischen Gefangenschaft zurück. I. H. wirkte als Zeitzeugin in Schulen und gehörte der Lagergemeinschaft Ravensbrück an.

Ausz.: 2002 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien.

Qu.: Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.12.2002: www.wien.gv.at, Gemeinde Brunn informiert, 5/2008: www.brunnamgebirge.at

L.: Dokumentationsarchiv 1987a, Halbmayr 2009