Hofer Maria, Taufn. Maria Francisca Friederica; Komponistin
Geb. Amstetten, NÖ, 6.7.1894
Gest. Kitzbühel, Tirol, 15.8.1977
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Michael Hofer (1858-1942); Mutter: Albertina Anna, geb. Lindemann (1863-1932).
Ausbildungen: Besuchte die Bürgerschule und absolvierte das Wiener Konservatorium. Ihre Lehrer waren Ernst Ludwig und Hermann Grädener. 1912 wurde sie in die k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst aufgenommen. Dort wurde sie von E. Ludwig, R. Stöhr und F. Schmidt unterrichtet. Am 17.6.1913 legte sie die Reifeprüfung ab. Studium bei Arnold Schönberg.
Laufbahn: Versah schon als 10jährige einen Orgel-Kirchendienst in Raach bei Gloggnitz. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges war sie in Wien und zeitweise auch in Budapest als Musikpädagogin tätig. Durch den Dom-Organisten Boschetti entdeckte sie die Improvisationskunst der Orgel und wurde darin eine Meisterin. Konzerttouren führten sie nach Schweden, Dänemark und Norwegen. Über Vermittlung eines dänischen Komponisten kam sie mit Emil Hertzka in Kontakt, der sie sehr förderte. Auf Anregung Friederike Zweigs trat sie der Liga für Frieden und Freiheit bei. Sie komponierte eine Friedenshymne, die ihre pazifistische Einstellung unterstrich. Sie war bis zur NS-Herrschaft sehr erfolgreich, danach zählte sie jedoch zu den „verdächtigen“ Personen und „JudenfreundInnen“. Ihre pazifistische Haltung wurde ihr ebenfalls zum Verhängnis. Die SS versuchte ihr Haus zu beschlagnahmen, sie wanderte nach Kitzbühel aus. Am 9.7.1941 wurde sie von der Gestapo verhaftet, nach Innsbruck gebracht und verurteilt. Bei einer Hausdurchsuchung in ihrer Abwesenheit wurden ihre Manuskripte und sämtliche Korrespondenzen mit Werfel, Zweig, Schönberg und Mahler beschlagnahmt. Nach vier Monaten Haft wurde sie begnadigt. Paula Hueber, die Schwester Hermann Görings, hatte sich für sie eingesetzt. Sie konnte weiterhin öffentlich tätig sein. 1945 trat sie dem „Bund der Opfer nationalsozialistischer Unterdrückter“ bei. Sie engagierte sich später sehr für die Wiederbelebung der Glockenspiele und war bald eine anerkannte Expertin. Als Organistin versah sie ihren Dienst in der Stadtpfarrkirche Kitzbühel. Sie distanzierte sich von ihren frühen Kompositionen und vernichtete sie.
L.: Marx/Haas 2001