Hilta (Hilda); Äbtissin

Geb. ?
Gest. Salzburg, Sbg., 1284

Laufbahn: Gedenktag 12.1. H. ist die Nachfolgerin von Diemut IV., Gräfin von Sonnenburg. Es ist unbekannt, welchem Geschlecht sie angehörte. Im Jahre 1270 wurde sie Äbtissin am Nonnberg in Salzburg. Sie wird mit der Bezeichnung „piae memoriae“ im Nekrologium vom Nonnberg geehrt. In einem Verzeichnis des 15. Jh. wird sie nach Jakob Torsy (Der Große Namenstagskalender, S. 30) als Heilige erwähnt. Sie war Zeitgenossin der hl. Gertrud der Großen. Die Tage ihrer Regierung als Äbtissin und davor waren erfüllt von Katastrophen, Kriegen und Streitigkeiten. Ein großer Brand verwüstete Salzburg, Dürre und Hungersnot suchten das ganze Land heim und die Kämpfe Rudolfs von Habsburg gegen Ottokar von Böhmen nahmen auch Salzburg hart mit, da der Erzbischof Friedrich II. treu auf der Seite von Rudolf von Habsburg stand. Der Nonnberg und die anderen Klöster wurden 1274 zu Gunsten eines neuen Kreuzzuges mit dem zehnten Teil ihrer gesamten Einkünfte besteuert. Weitere Beträge mussten Rudolf von Habsburg zu dessen Unterstützung abgeliefert werden. Schließlich wurde H. als Äbtissin vom Salzburger Domkapitel wegen eines Güterstreites angeklagt. H. wandte sich nach Rom und erhielt dort Unterstützung: Der große Papst Gregor X. erließ in dem Jahre, da er von Palästina zurückkehrte, 1272 von Civitavecchia aus 3 Bullen, in denen er der Äbtissin und dem Konvent zu „Nunburch“ die alten Freiheiten und Privilegien bestätigte. Auch wird der Erzbischof vom Papst gemahnt, alle, die Güter usw. vom Kloster innehaben, zur Entrichtung der jährlichen Giebigkeiten anzuhalten. Trotzdem berücksichtigte der Salzburger Erzbischof die Mahnungen des Papstes hinsichtlich der H. und des Konventes auf dem Nonnberg nicht. Darum sandte der Papst erneut im Jahre 1272 an den Erzbischof ein Schreiben und ein weiteres, das von sieben Kardinälen unterzeichnet war. Diese Bulle führt die Güter des Klosters namentlich an, es sichert dem Nonnberg das Recht der freien Äbtissinenwahl zu sowie die Erlaubnis, auch zur Zeit eines Interdiktes hinter verschlossenen Türen Gottesdienst zu halten. 1274 ermahnte der Papst zum dritten Mal den Erzbischof. Im selben Jahr, 1284, starben die Äbtissin und der Erzbischof. Der Äbtissin H. folgte Elisabeth, Gräfin von Sonnenburg, aus dem Frauenkloster Admont.

L.: M. Regintrudis Reichlin von Meldegg 1953, Schauber 1994, Schmidt-Sommer 1990, Torsy 1997, Sauser, Ekkart, Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon: www.bautz.de