Herzfelder Henriette; Vereinsfunktionärin und Fachschriftstellerin

Geb. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 16.4.1865
Gest. Wien, 14.6.1927

Herkunft, Verwandtschaften: H. H. war die zweite von insgesamt 4 Töchtern des Leopold Herzfelder. Schwestern: Rosa (verh. Engel), Eugenia und die Halbschwester Hermine (verh. Weinreb).

Laufbahn: H. H. war von 1905 bis 1915 Herausgeberin der Zeitschrift „Der Bund“ (Zentralorgan des Bundes Österreichischer Frauenvereine), in der sie zahlreiche Aufsätze veröffentlichte. Im Sommer 1915 legte sie die Schriftleitung aus gesundheitlichen Gründen zurück. H. H. war Sekretärin der Zentralstelle für Kinderschutz und Jugendfürsorge und redigierte die Zeitschrift dieser Organisation. Weiters war sie im Vorstand des 1905 gegründeten Frauenstimmrechtskomitees und redigierte von 1911 bis 1918 die „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“. Sie leitete auch die Pressekommission des Bundes Österreichischer Frauenvereine und war dort Vorstandsmitglied. Wesentliche Schwerpunkte ihrer Tätigkeiten waren der Ausbau des Mutterschutzes und des Jugendfürsorgegesetzes. Sie verfasste zahlreiche Aufsätze über Frauen- und Jugendprobleme. H. H. vertrat die Position des gemäßigten Flügels der Frauenbewegung. Neben H. H. waren im Frauenstimmrechtskomitee u. a. aktiv: Ernestine von Fürth, Marie Schwarz, Daisy Minor, Anna Eisner, Stephanie Nauheimer, Leopoldine Glöckel, Emma Hönigsberg, Elisabeth Luzzatto und Gisela Urban. In der Pressekommission des Bundes Österreichischer Frauenvereine waren auch Else Federn und Marie Lang tätig.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), biografische Ergänzungen: Elisabeth Malleier.

W.: „Die gemeinsame Erziehung der Geschlechter. In: Sozialer Fortschritt. Heft und Flugschriften für Volkswirtschaft und Sozialpolitik Nr. 92/93 (1907), „Die Kinderschutzgesetze von Colorado und das Jugendgericht. In: Kultur und Fortschritt. Neue Folge der Sammlung ‚Sozialer Fortschritt‘ Nr. 287/288 (1910), „Ein amerikanischer Erziehungsstaat. (Die George Junior Republik). Ein Beitrag zur Evolutionsgeschichte der Erziehung. In: Kultur und Fortschritt. Neue Folge Nr. 425 – 428“ (1921), „Das Recht des unehelichen Kindes im neuen schweizerischen Zivilgesetzbuch. In: Kultur und Fortschritt. Neue Folge Nr. 453“ (1913), „Die organisierte Mütterlichkeit. In: Kultur und Fortschritt. Neue Folge Nr. 514“ (1914), „Schule und Wehrkraft. Vortrag. Mit einem Aufsatz: Fachmännische Urteile über militärische Jugenderziehung. In: Flugschriften der Sozialpädagogischen Gesellschaft 6“ (1916), „Die Sozialisierung unseres Jugendrechtes“ (1918)

L.: Bamberger/Maier-Bruck 1966, Braun/Fürth/Hönig 1930, Czeike 2004, Hecht 2003, Malleier 2001, Malleier 2005b, ÖNB 2002, ÖBL, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, www.aeiou.at, www.onb.ac.at/ariadne/