Hellman Ilse
* 28.9.1908, Wien, † 3.12.1998, London, Großbritannien
Psychologin und Psychoanalytikerin
I. H. absolvierte nach dem Besuch der Pflichtschule eine zweijährige psychologische Ausbildung mit dem Schwerpunkt Straffälligkeit von Jugendlichen. Sie besuchte Psychologievorlesungen an der Sorbonne und studierte an der Wiener Universität bei Charlotte Bühler. 1937 erfolgte ihre Promotion.
I. H. eröffnete nahe Paris ein Haus, in dem sie vernachlässigte Kinder aufnahm. Nach ihrem Studium in Wien ging sie nach London, wo sie Susan Isaacs, eine Expertin für Entwicklungspsychologie, kennenlernte. Während des Krieges betreute I. H. traumatisierte Kinder. Dies tat sie ab 1942 in dem von Anna Freud geleiteten Kindergarten für die Kinder von Familien, die ihr Heim durch Bombenangriffe verloren hatten. Basierend auf den Beobachtungen dieser Kinder wurden die Auswirkungen von Trennung erforscht. I. H. blieb mit diesen Kindern fünfzig Jahre lang in Kontakt.
I. H. absolvierte eine Lehranalyse und wurde Mitglied der British Psycho-Analytical Society. Sie arbeitete mit Anna Freud und Dorothy Burlingham in der Hampstead Child Therapy Course and Clinic. Hier entstanden wichtige Studien über die Entwicklung von Kindern. I. H. war Leiterin der Abteilung für Jugendliche und veröffentlichte einige Studien über ihre Arbeit. Ihr Verständnis für die Probleme von Studierenden machte sie zu einer geschätzten Mentorin in der Arbeit mit Erwachsenen und Kindern. Ihre klinischen Fertigkeiten mit Kindern aller Altersstufen sicherten ihren internationalen Ruf. Bekannt sind auch ihre Konzepte der empathischen Beziehung zwischen Kind und Analytikerin, die für den Erfolg einer Analyse ausschlaggebend ist – sowie auch die simultane Analyse von Eltern und Kind, die sie nach der Entwicklung durch Dorothy Burlingham auch mit den Müttern der Kinder durchführte.
I. H. war verheiratet mit dem Kunsthistoriker Arnold Noach (†1976), Professor der Kunstgeschichte an der University of Leeds. Sie hatten eine Tochter namens Maggie. I. H. betrieb ihre Praxis bis ins Alter von 84 Jahren.
Werke
From war babies to grandmothers: Forty-eight years in psychoanalysis. Karnac, 1990.
Gem. mit Frankl, L.: The Ego’s Participation in the Therapeutic Alliance. In: The International Journal of Psycho- Analysis, 1962.
Literatur / Quellen
Yorke, C.: Liselotte Frankl. In: Bulletin of the Anna Freud Centre. 1989, S. 85-86 .
Young-Bruehl, E.: Anna Freud. Bd.2: Die Londoner Jahre. Wien, 1995.
Timms, E. / Hughes, J. (Hg.): Intellectual migration and cultural transformation. refugees from national socialism in the english-speaking world.
The Hellmann Papers, Sammlung der Familienkorrespondenz. Archiv Centre for German- Jewish Studies, University of Sussex.