Hell Kreszenzia, geb. Schiendl; Fabriksarbeiterin, Aufräumerin und Widerstandskämpferin

Geb. 8.7.1917
Gest. ?

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Gottfreid Schiendl, Maurer; Mutter: Anna Schiendl, geb. Heiß.

LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Franz Hell, Eisenbahnschaffner, Wegarbeiter in Innsbruck, Zellenleiter der Vaterländischen Front.

Ausbildungen: Volksschule.

Laufbahn: Besuchte die Volksschule in Hötting, wo sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr bei ihrer Großmutter Kreszenzia Mair lebte. K. H. war Fabrikarbeiterin bis sie aus gesundheitlichen Gründen arbeitsunfähig wurde. 1936 trat sie dem „Reichbund der Österreicher“ bei und wurde aktives Mitglied der „Vaterländischen Front“, für die sie Mitgliedsbeiträge kassierte. Für den „Reichbund der Österreicher“ führte sie zahlreiche Geldbeschaffungsaktionen durch und war dabei so erfolgreich, dass sie insgesamt 15 Dankschreiben von Otto Habsburg und anderen Mitgliedern des ehemaligen Kaiserhauses erhielt. Ab 1938 wird die monarchistische Gesinnung im Rahmen der katholischen Kirche weitergetragen, K. H. trifft öfter mit dem Tiroler Pfarrer Höck zusammen. Im Jänner 1939 übergibt er ihr künstliche Vergißmeinnicht, das Abzeichen der legitimistischen Widerstandsorganisation gegen den Nationalsozialimus „Kampffront“. Die Mitglieder dieser Organisation waren Jugendliche aus der Pfarrjugend und aus der Frauenkongregation. K. H. verteilt die Vergißmeinnicht an die Mitglieder der „Kampffront“ und versucht überdies neue Mitglieder zu werben. Nach der Emigration von Höck nach Südamerika übernimmt sie die organisatorische Leitung der Tiroler Abteilung der „Kampffront“. Sie bespricht mit dem Legitimisten Franz Rainer, dass sich bei einem Militäraufstand die „Kampffront“ am Sturz der Regierung beteiligen solle, um eine österreichische Monarchie unter Otto Habsburg zu erreichen. Rainer verteilte an besonders engagierte Mitglieder eine aus Samt und Plüsch gefertigte Blume. K. H. wird am 15.7.1939 verhaftet und im Gefängnis des LG Innsbruck inhaftiert. Am 25.8.1944 wird sie zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt.

Mitglsch.: 1936 Reichsbund der Österreicher, 1939 Reichsluftschutzbund und Deutsches Frauenwerk.

Qu.: Datenbank VGH, DÖW.

L.: Brauneis 1974, http://sga.monarchisten.org/