Heindl Margarete, Gretl; Studentin und Widerstandskämpferin
Geb. 1921
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines Eisenbahners.
Ausbildungen: Gymnasium in der Diefenbachgasse im 15. Bez., 18.3.1939 Matura. Studierte ab Herbst 1939 Deutsch und Geschichte an der Universität Wien, 1943 Doktorat.
Laufbahn: Als Kind und Jugendliche war G. H. Mitglied der Roten Falken und der Sozialistischen Mittelschüler in ihrem Wohnbezirk. Nach der Matura wurde sie zum Arbeitsdienst nach Tirol ins Lager Jenbach-Puch abkommandiert, sodann einem Bauern zugeteilt. Im Herbst 1939 nahm sie ihr Deutsch- und Geschichtestudium an der Universität Wien auf. Sie baute dort eine hauptsächlich aus Studentinnen bestehende Gruppe unterschiedlicher ideologischer Herkunft auf, die sich kritisch mit den Lehrinhalten (Srbik, Nadler) auseinandersetzte und unterdrückte bzw. verbotene Literatur las. 1941 wurde sie zum Kriegseinsatz nach Posen verpflichtet. Aus Verzweiflung über das dort Gesehene fuhr sie nach drei Wochen nach Wien zurück und ließ sich in einer Privatklinik den Blinddarm entfernen. Sie wurde daraufhin zu einer Aussprache ins Rathaus vorgeladen und dazu verhalten, den eigenmächtig abgebrochenen Einsatz in einer Fabrik nachzuholen.
Als Thema ihrer von Nadler betreuten Dissertation wählte sie „Arbeiterdichtung“. 1943 schloss sie ihr Studium ab. Sie verzichtete bewusst auf das Lehramt, da sie aus ideologischen Gründen nicht in den Schuldienst wollte. Eine Bewerbung um eine Regiearbeit bei der Wienfilm wurde abschlägig beschieden, da sie „aus kulturpolitischen Gründen nicht tragbar“ sei. Die Gruppe, die nie bekannt wurde, löste sich auf, nachdem die meisten Mitglieder ihr Studium abgeschlossen hatten.
L.: Tidl 1976