Heger Hertha; Schauspielerin

Geb. Guntramsdorf, NÖ, 29.9.1918
Gest. 11.2003

Herkunft, Verwandtschaften: Die Mutter, eine Krankenpflegerin, stammte aus einer gutbürgerlichen jüdischen Familie, konvertierte während des 1. Weltkrieges zum Katholizismus. Der Vater war Architekt, später Ordinarius für Hochbau an der Technischen Hochschule in Graz. Er starb 1954. Die Mutter konnte aufgrund der Ehe mit einem „Arier“ in Wien bleiben, sie starb 1956. Alle anderen Verwandten kamen im Holocaust ums Leben.

LebenspartnerInnen, Kinder: War zwei Mal verheiratet.

Ausbildungen: Besuchte die Schule von Eugenie Schwarzwald, wechselte, als die Familie nach Graz zog, an das Lichtenfelsgymnasium, wo sie 1937 maturierte. Im September 1937 legte sie in Wien die Bühnenprüfung beim „Ring der österreichischen Bühnenkünstler“ ab.

Laufbahn: Leiterin der Studentengruppe des Starhemberg-Heimatschutzes, später auch Obmädchen des BDM am Lichtenfelsgymnasium. Erst zu diesem Zeitpunkt erfuhr sie von ihrer jüdischen Herkunft. Am Grazer Stadttheater als Schauspielerin engagiert, wurde sie 1938 fristlos entlassen. Eine Woche später verlor der Vater seine Anstellung und gleich danach wurde der Familie die Wohnung weggenommen. Sie konnte noch kurzzeitig in Karlsbad und Mährisch Ostrau auftreten, schließlich wurde sie von Chmelnitzky an das Stadttheater St. Gallen engagiert. Nach dem Krieg spielte sie in Stuttgart und Bonn, später bekam sie ein Engagement in Zürich, am Theater Zentral. Als 1962 ihre Mutter schwer krank wurde, kam sie nach Graz zurück. Sie unterrichtete zunächst an der Privatschauspielschule Gaudernak und dann an der neugegründeten Schauspielschule an der Musikakademie. 1973 außerordentliche, 1976 ordentliche Professorin für dramatischen Unterricht an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. War auch im Tierschutz sehr engagiert, arrangierte Bälle und Bazare.

L.: Welzig 2006