Haushofer Marlen, eigentl. Marie Helene, geb. Frauendorfer; Schriftstellerin

Geb. Frauenstein, OÖ, 11.4.1920
Gest. Wien, 21.3.1970

LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1941 den Zahnarzt Manfred Haushofer, wurde 1950 geschieden, blieb jedoch mit ihm im gemeinsamen Haushalt um die Umwelt nicht zu verwirren und heiratete ihn 1958 ein zweites Mal. Ihr Sohn Christian Georg Heinrich, von einem SS-Oberjunker und Medizinstudenten, der 1944 fiel, wurde unehelich geboren, ein zweiter Sohn Manfred, wurde am 27.3.1943 in Wels geboren.

Freundschaften: Erika Danneberg, Jeannie Ebner, Elisabeth Pablé, Oskar Jan Tauschinski, Hermann Hakel, Hans Weigel, Reinhard Federmann, Dora Dunkl, Helene Lahr und Veronika Handlgruber.

Ausbildungen: Sie wuchs in einer sehr belesenen Familie auf und konnte schon vor Eintritt in die Schule lesen und Schreiben. Besuchte das Internat bei den Ursulinen in Linz, wo sie Depressionen und Schwindsucht bekam und für ein Jahr aus der Schule genommen wurde. Nach der Auflösung der Schule besuchte sie eine öffentliche Schule in Linz. 1939 legte sie die Matura an der 2. Oberschule für Mädchen in Linz ab, ein Jahr lang leistete sie Arbeitsdienst in Ostpreußen. Sie studierte ab 1939 Germanistik und Kunstgeschichte in Wien und Graz, schloss jedoch nicht ab. Während des Krieges begann sie an einer Dissertation zu schreiben, bei einem Bombenangriff gingen die Unterlagen jedoch verloren.

Laufbahn: Ab April 1939 verpflichtete sie sich zum Reichsarbeitsdienst in Ostpreußen in Christburg bei Elbing. 1940 begann sie zu studieren, brach jedoch 1945 das Studium ab um bei ihrem Mann als Zahnarztassistentin zu arbeiten. Ihr erstes Kind, das aus einer Beziehung mit einem Kollegen stammt, wurde zumeist außerhalb der Familie erzogen, die emotionale Distanz blieb. Seit 1946 veröffentlichte sie zahlreiche literarische Werke, Kurzgeschichten erschienen in Zeitungen und Zeitschriften, wobei Hermann Hakel sie förderte und einige ihrer Erzählungen an die Arbeiterzeitung vermittelte. In seiner Zeitschrift „Lynkeus“ erschienen ihre Erzählungen „Das Morgenrot“ und „Der Staatsfeind“. 1947 zog sie nach Steyr und unternahm Reisen nach München und Prag. 1950 lernte sie Hans Weigel kennen, der ihr Schaffen sehr unterstützte. Sie erkrankte an Tuberkulose und an Depressionen, die ihr das Schreiben erschwerten und 1969 an Knochenkrebs. Sie schrieb an ihren letzten Werken bettlägerig im Spital. Ihre Kinderbücher entstanden „nebenbei“ und dienten ihr vor allem als Broterwerb.

Ausz.: 1956 Theodor-Körner-Förderungspreis, 1953 Förderungspreis zum Staatspreis, 1963 Arthur-Schnitzler-Preis, 1965, 1967, 1970 Kinderbuchpreis der Stadt Wien, 1968 Österreichischer Staatspreis.

Qu.: Ein Teilnachlass befindet sich seit 2003 im StifterHaus – Zentrum für Literatur und Sprache in Oberösterreich, Nachlassverwalterin und Rechtsnachfolgerin: Sybille Haushofer.

W.: „Das fünfte Jahr. Novelle“ (1951), „Die Tapetentür“ (1957), „Wir töten Stella“ (1958), „Die Wand“ (1963), „Bartls Abenteuer“ (1964), „Brav sein ist schwer“ (1965), „Lebenslänglich. Erzählungen“ (1966), „Himmel, der nirgendwo endet“ (1966), „Müssen Tiere draussen bleiben?“ (1967), „Wohin mit dem Dackel?“ (1968), „Die Mansarde“ (1969), „Schlimm sein ist auch kein Vergnügen“ (1970), „Das Waldmädchen. 3 Märchen“ (1972), „Begegnung mit dem Fremden. Gesammelte Erzählungen“ (1985), „Die Überlebenden. Unveröffentlichte Texte aus dem Nachlass. Hg. Christine Schmidjell“ (1991), „Brav sein ist schwer. Schlimm sein ist auch kein Vergnügen. 2 Erfolgsbücher in einem Band“ (1993), „Die Frau hinter der Wand. Aus dem Nachlass der Marlen Haushofer“ (2000)

L.: Berger 1988, Bosse/Ruthner 2000, Duden 1986, Glenn 1971, Groiß 1987, Gürtler 2010, Hechtfischer/Hof/Stephan 1998, Kowalewski 1991, Lorenz 1974, Schmidjell 1990, Seibert 2005, Spiel 1976, Strigl 2007, Weinzierl 1975, Wexberg 2010, Wexberg 2011, www.onb.ac.at/ariadne/, www.sbf.fellbach.de/autora.htm

Susanne Blumesberger