Haselsberger Maria; Masseuse und Gegnerin des NS-Regimes

Geb. Bad Hofgastein, Sbg., 5.1.1886
Gest. ?

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet, zwei Kinder.

Laufbahn: M. H. war vor 1938 Anhängerin des austrofaschistischen Regimes und aktiv im Heimatschutz tätig. Auf ihren Angaben basierten zahlreiche Verhaftungen von damals illegalen Nationalsozialisten. Sie hat in den Straßen Gasteins Patrouillen angeführt und trug den Spitznamen „der weiße Gendarm“. Angeblich hat sie damals schon ihr Gewerbe als Masseuse genutzt um Spionage gegen die nationalsozialistische Bewegung zu betreiben.

M. H. wurde am 5. März 1942 verhaftet und war bis 24. März 1942 in Untersuchungshaft. Am 29 Juni 1942 wird sie vor dem Sondergericht beim Landgericht Salzburg angeklagt, weil sie am 19. Februar 1942 in Bad Hofgastein u. a. folgende Äußerungen gemacht hatte: „Lieber den Krieg verlieren als diese Baggage behalten. Kein anständiger Mensch ist hier in der Partei, es sind lauter Lumpen. Die Stimmung in der Ostmark ist deshalb so miserabel, weil sich Mitglieder der Partei und der SA solange vom Kriegsdienst gedrückt haben, bis sich auf Grund vieler Beschwerden die zuständigen militärischen Stellen zur Einziehung der Betreffenden entschlossen haben; aber auch dann noch haben die Drückeberger es verstanden, sich Posten zu sichern, auf denen sie sich fettfressen und alle Augenblicke auf Urlaub kommen können, während das beste Blut der Bergbauernsöhne geopfert wird.“ Sie äußert sich außerdem noch „abträglich“ über den Gauleiter Wagener, den Reichsbildberichterstatter Hoffmann, sowie über Seyß-Inquart.

Laut Anklage hat sie „somit in fortgesetzter Tat, nicht öffentlich, gehäßige, hetzerische und von niedriger Gesinnung zeugender Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates und der NSDAP, über ihre Anordnungen und die von ihnen geschaffenen Einrichtungen gemacht, die geeignet sind, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben, wobei sie damit rechnen mußte, daß die Äußerungen in die Öffentlichkeit dringen werden.“

Am 24. September 1942 wird ihr die Gewerbeberechtigung entzogen. Sie war insgesamt vom 21. März 1942 bis 5. März 1943 inhaftiert.

Qu.: DÖW.

L.: Dokumentationsarchiv 1991