Hammerschlag Trude (Gertrud); Psychologin und Kunstpädagogin
Geb. Wien, 29.1.1899
Gest. 11.6.1930
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Albert Hammerschlag, Arzt; Großvater: Samuel Hammerschlag, Freuds früherer Religionslehrer.
LebenspartnerInnen, Kinder: Erste Ehefrau von Heinz Hartmann, Psychoanalytiker.
Ausbildungen: Schwarzwaldsche Volksschule, Mädchenobergymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien 6, Rahlgasse; 1920 Reifeprüfung für Volksschulen an der Lehrerinnen-Bildungsanstalt; 1920-22 Besuch der Ornament-Kurse für Hörer aller Fakultäten bei Franz Cizek an der Kunstgewerbeschule. Ab 1917/18 Studium der Psychologie, 1923 Promotion bei Karl Bühler mit der Dissertation „Zur Psychologie von Kinderzeichnungen. Die Zeichnung bestimmter Faktoren“. Schloss als erste Frau das Studium der Psychologie seit Gründung des Wiener Psychologischen Instituts ab.
Laufbahn: 1919/20 mit Siegfried Bernfeld Mitarbeit im Projekt „Kindergarten Baumgarten“ für jüdische Kriegswaisen, ab 1925 Kurse für Montessori-Lehrerinnen in Zeichnen und Werkstattarbeit, Einrichtung eines eigenen Raumes für Malen und Zeichnen im Montessori- „Haus der Kinder“ in Wien X; Unterricht von Zeichnen und Handfertigkeit an der Kindergärtnerinnen-Bildungsanstalt der Gemeinde Wien. Bekannte sich in ihren schriftlichen Äußerungen niemals direkt zur Psychoanalyse. Sie brachte durch ihren Unterricht von angehenden Kindergärtnerinnen in Zeichnen und Handfertigkeit im Rahmen der Kindergärtnerinnen-Bildungsanstalt der Gemeinden Wien das Kinderzeichnen auch in die städtischen Kindergärten ein. Sie war durch ihre vielfältige institutionelle Bindung, ihre praktische Unterrichtstätigkeit, ihr schulübergreifendes Wissen eine zentrale Vermittlerin von pädagogischen Ideen im Wien der Zwischenkriegszeit.
biograph. Mitteilungen, Hinweise: In Memoriam Dr. Gertrud Hammerschlag, o. O., o. J.
Qu.: Archiv der Hochschule für angewandte Kunst; UA Wien.
W.: Wollte ihre Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis in einem eigenen Buch publizieren, was sie nicht mehr verwirklichen konnte. „Zur Psychologie von Kinderzeichnungen. Die die Zeichnung bestimmenden Faktoren. Phil. Diss.“ ( 1923), „ Corso nationale Montessori. Ein Bericht. In: Die Quelle, 76. Jg.“ (1926), „Werkunterricht. In: Aus dem Arbeitskreis der Wiener Montessori-Schule, 1. Folge“ (1928), „ Sinn und Widersinn in der Handfertigkeit. In: Die Quelle, 79. Jg.“ (1929), „Werkunterricht in der Montessori-Schule. In: Die Quelle 79. Jg.“ (1929), „Zur Methodik des Zeichnens und der Handfertigkeit im Kindergarten. In: Die Quelle, 79. Jg.“ (1929), „ Eine Erwiderung auf die Entgegnung Frau Professor Köhlers. In: Die Quelle, 79. Jg.“ (1929), „Die Kinderwerkstatt. In: Die Quelle, 80. Jg.“ (1930), „Die Frau im Kunstgewerbe. In: Handbuch der Frauenarbeit. Hg. von der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien“ (1930)
L.: Bühler 1918, Bühler 1928, Fallend/Reichmayr 1992, Hetzer 1931, Molnar 1996, Weitzel 2000, Zwiauer 2002