Hahn-Neurath Olga, verh. Neurath; Philosophin und Mathematikerin
Geb. Wien, 20.7.1882
Gest. Den Haag, Niederlande, 20.7.1937
Herkunft, Verwandtschaften: Bruder: Hans Hahn, Mathematiker.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1912 Heirat mit Otto Neurath, Soziologe; weilte im Februar 1934 in Moskau, politisch exponiertestes Mitglied des „Wiener Kreises“ und des inzwischen verbotenen „Vereins Ernst Mach“, entkam über Polen und Dänemark nach Den Haag.
Ausbildungen: Erwerb des Lehrstoffs der Volks- und Mittelschule in Privatunterricht, Sommer 1902 Maturitätsprüfung am k. k. Akademischen Gymnasium in Wien; WS 1902/03 Inskription als ordentliche Hörerin an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, Studium der Philosophie und Mathematik an der Universität Wien, nach Erhalt eines Absolutoriums April 1911 Verlassen der Universität, private Studien, legte als dritte Frau an der Universität Wien eine philosophische Dissertation vor, 1911 Promotion. Der Erstbegutachter der Dissertation Adolf Stöhr, 1910 auf den Lehrstuhl von Ernst Mach und Ludwig Boltzmann berufen, bestätigte ihr, dass ihre Arbeit „den Durchschnitt der Leistungen auf diesem Gebiete weit übertrifft“.
Laufbahn: Mit 22 Jahren totale Erblindung infolge einer Sehnerventzündung; ab 1924 regelmäßiger Besuch des Schlick-Zirkels, nebenbei zahlreiche Treffen der Mitglieder des „Wiener Kreises“ in ihrem Haus; folgte 1934 ihrem Mann ins holländische Exil. Bis auf wenige Ausnahmen wurden sämtliche Mitglieder des „Wiener Kreises“ aus politischen (1934) oder rassischen (1938) Gründen zur Emigration gezwungen.
Qu.: UA Wien.
W.: „Über die Koeffizienten einer logischen Gleichung und ihre Beziehungen zur Lehre von den
Schlüssen. Phil. Diss.“ (1911 zuvor erschienen in: Archiv für systematische Philosophie 16, Bd. 2)
L.: Dissertationsverzeichnis, Korotin 1996, Korotin 2002, Stadler 1997