Haberzettl Erna; Krankenschwester, Lyrikerin und Widerstandskämpferin
Geb. Bischofteinitz, Böhmen (Horšovský Týn, Tschechien), 29.4.1901 (19.4.)
Gest. Wien, 5.3.1945 (3.3.)
Herkunft, Verwandtschaften: Schwester: Ilse.
Ausbildungen: Gelernte Krankenpflegerin.
Laufbahn: E. H. arbeitete von 1917 bis 1920 als Kindermädchen in Ungarn, danach als Wollspinnerin in einer Fabrik in Neudek. Schon früh trat sie der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei der Tschechoslowakei (DSAP) bei. 1924 wurde sie von der Partei als Fürsorgerin nach Bratislava/Preßburg entsandt. Ab 1925 war sie Redakteurin der dort erscheinenden „Volksstimme“. 1929 wurde sie Frauensekretärin der SDAP in Trutnov/Trautenau. 1936 wurde sie Leiterin eines Kurheimes in Karlsbad. Nach der Annexion des Sudetenlandes durch das Deutsche Reich verlor sie diese Stelle. E. H., die aktiv im Widerstand tätig war, arbeitete während des Krieges als medizinische Assistentin in einer Fliegeruntersuchungsstelle in Prag. 1944 kam sie nach Wien, wo sie im Luftwaffenlazarett in der Peter-Jordan-Straße tätig war. Dort erhielt sie die Nachricht, dass der im Auftrag des Exil-Parteivorstandes der DSAP agierende Widerstandskämpfer Albert Exler in Gefahr sei. E. H. war bereit, diesem Unterschlupf zu gewähren. Im März 1945 verübte sie im Wiener Türkenschanzpark aus Angst vor einer bevorstehenden Verhaftung durch die Gestapo Selbstmord, weil sie fürchtete, sie könnte ihre Mitkämpfer verraten.
Qu.: Tagblattarchiv/Wienbibliothek (Personenmappe).
W.: „Opfergang – Gedichte“ (1973)
L.: Iggers 2000, Pfoch 2001, Sudeten-Jahrbuch 1981, Sudhoff 2005, www.freiheitskaempfer.at, www.dasrotewien.at