Grünthal Therese; Schauspielerin
Geb. ?
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Ferdinand Raimund, seit 11. Oktober 1817 am Theater in der Leopoldstadt engagiert, war bald nach Antritt seines Engagements ein Liebesverhältnis mit Th. G. eingegangen. „Durch ein Eheversprechen ward die Schauspielerin bewogen, mit Einwilligung des Direktors Huber zu Ferdinand Raimund in die Wohnung zu ziehen und durch einige Zeit mit ihm zusammenzuleben.“ Th. G. dürfte es aber mit der Treue nicht sehr genau genommen haben und da Ferdinand Raimund sehr eifersüchtig, impulsiv, ja jähzornig sein konnte, kommt es am 21. Mai 1818 zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden, in deren Verlauf Raimund Th. G. schlägt. Der Skandal ist, besonders da sich die Auseinandersetzung im Parterre des Theaters in der Leopoldstadt, das Th. G. in Begleitung eines anderen Mannes betreten hatte, abspielt, sehr groß. Raimund wird wegen seines ungebührlichen Verhaltens zu einer Arreststrafe verurteilt. Dieser Vorfall erschwerte den Stand der Schauspielerin und führte schließlich auch zur Kündigung.
Laufbahn: 1813-1816 am Kngl. Städt. Theater in Pest engagiert. Hier tritt sie vorerst in der Pantomime auf, versucht sich aber auch schon als Schauspielerin. Kommt im Jahr 1816 an das Theater in der Leopoldstadt, wird aber in der folgenden Zeit wenig beschäftigt. Adolf Bäuerle schreibt für sie die Rolle des jungen, fröhlichen und schalkhaften Gustchen in seinem parodistischen Zauberspiel „Der verwunschene Prinz“ (3. März 1818) und des gutmütigen, naiven Lenchen in seinem lokalen Lustspiel „Der Freund in der Noth“ (22. April 1818). Es sind dies die größten Erfolge während ihrer Leopoldstädter Zeit und die beiden Rollen bleiben bis zu ihrem Abgang vom Theater ihre überzeugendsten Leistungen.
In dem Lustspiel „Die beiden Vettern“, das am 26. Juli 1819 zum ersten Mal aufgeführt wird, erhält sie ihre letzte neue Rolle. Bald darauf wird sie von der Direktion des Leopoldstädter Theaters entlassen.
Ab 1822 ist sie am Theater der Josefstadt engagiert. Erwähnenswert ist, dass Th. G. bei der ersten Aufführung von Ferdinand Raimunds Zauberspiel „Moisasurs Zauberfluch“ am 25. September 1827 im Theater an der Wien − die Schauspielergesellschaften des Josefstädter Theaters und des Theaters an der Wien sind seit 28. Juni 1827 endgültig unter Karl Carls Leitung vereinigt − die Rolle der Trautel (Weib des Bauern Gluthahn) spielt.
L.: Futter 1965