Goldstern Eugenie, Jenja Goldstern, Jenny Goldstern; Ethnologin

Geb. Odessa, Russland, 16.12.1883

Gest. Izbica, Polen, 1942

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Abraham Goldstern, aus Lemberg stammend; Mutter: Marie, geb. Kitower.

Ausbildungen: Studium der Ethnologie in Wien, da Promotion in Wien nicht möglich, Fortsetzung der Studien in Neuchatel; 1921 Promotion im Fach Humangeographie in Fribourg mit der Dissertation „Bessans. Volkskundliche monographische Studie über eine savoyische Hochgebirgsgemeinde“.

Laufbahn: Flucht vor den großen Progromen in der Ukraine nach Wien; gab zunächst Nachhilfestunden und verfasste Übersetzungen, in der Schweiz erste Feldforschungen in den Alpen. Es folgten Reisen u. a. in die Hochgebirgstäler Österreichs, die Schweizer Alpen des Oberrheingebietes und die schweizerisch-italienischen Grenzgebiete. Zu Beginn des 1. Weltkriegs Abbruch ihrer Studien im Aosta-Tal durch die Schwarzhemden Mussolinis; in Wien Versuch des Anschlusses an die männerdominierte Volkskunde. E. G.s Forschungsansatz hatte aber in der völkisch geprägten Wiener Volkskunde keine Chance. 1942 nach Izbica deportiert.

E. G.s Dissertation wurde als erste Gemeindemonographie überhaupt berühmt und ins Französische übersetzt. Der Name Goldstern ist deshalb in Maurienne noch immer ein Begriff. Auch heute besuchen immer wieder Franzosen ihre im Wiener Museumsdepot untergebrachte Sammlung aus der höchst gelegenen französischen Gebirgsgemeinde.

Qu.: Österreichisches Museum für Volkskunde, Archiv, Tagblattarchiv (Personenmappe).

W.: „Alpine Spielzeugtiere. Ein Beitrag zur Erforschung des primitiven Spielzeug. In: Wiener Zeitschrift für Volkskunde, 29, Heft 3–4 (1924), „Beiträge zur Volkskunde des Lammertales mit besonderer Berücksichtigung von Abtenau (Tännengau). In: Zeitschrift für österreichische Volkskunde“ (1918), „Bessans, Vie d´un village de haute Maurienne. Traduction Francis Traqu et Melle Schaeffer“ (1987), „Eine volkskundliche Erkundungsreise im Aostatal (Pimeont). (Vorläufige Mitteilung). In: Wiener Zeitschrift für Volkskunde, 28. Jg. Heft 1“ (1923), „Hochgebirgsvolk in Savoyen und Graubünden. Ein Beitrag zur romanischen Volkskunde I. Bessans, Volkskundliche monographische Studie über eine savoyische Hochgebirgsgemeinde (Frankreich) II. Beiträge zur Volkskunde des bündnerischen Müstertales (Schweiz)“ (1922)

L.: ÖNB 2002, Ottenbacher 1999, Ottenbacher 2002