Gold Käthe (Katharina Stephanie); Schauspielerin
Geb. Wien, 11.2.1907
Gest. Wien, 11.10.1997
K. G. wurde am 11. Februar 1907 als Tochter eines Schlossers in Wien-Breitensee geboren. Die Familie lebt in Armut, der Vater stirbt bald nach K.s Geburt, ihre Mutter muss als Alleinerzieherin für sich und ihre Tochter sorgen. Sie arbeitet als Wäscherin.
Die „Kleine Gold“, wie sie genannt wird, ist ein echtes Theaterkind. Sie steht schon im Alter von vier Jahren auf der Bühne der Wiener Staatsoper und spielt das Baby der „Madame Butterfly“. In weiterer Folge ist sie in mehreren Kinderrollen an verschiedenen Wiener Theatern zu sehen. Sie hat also bereits als Kind mit ihrem geringen Verdienst zum Familieneinkommen beigetragen. K. G. besucht zweieinhalb Jahre die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Eine ihrer StudienkollegInnen ist Paula Wessely.
Ihr Debüt als Theaterschauspielerin gibt K. G. 1926 in Bern als „Bianca“ in Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“, es folgen Engagements in Mönchengladbach und Breslau. 1931 wird sie von Otto Falkenberg für die Münchner Kammerspiele engagiert. Er soll nicht der einzige bekannte Regisseur bleiben, mit dem K. G. arbeitet.
Der entscheidende Durchbruch als Theaterschauspielerin gelingt ihr durch das Engagement an das Berliner Staatstheater ab 1932. Unter der Regie von Gustav Gründgens und Jürgen Felhling verkörpert K. G. zahlreiche Frauengestalten wie das „Gretchen“ in Goethes „Faust“, „Ophelia“ in „Hamlet“, das „Käthchen von Heilbronn“ in Heinrich v. Kleists gleichnamigen Stück, um nur einige ihrer Rollen zu erwähnen, die sie, laut Theaterkritikern, sanft, eindringlich oder melancholisch gestaltet. 1936 wird der Wienerin K. G. in Berlin, der Hauptstadt des nationalsozialistisch regierten Deutschen Reiches, der Titel einer Deutschen Staatsschauspielerin verliehen.
Von 1944-1946 spielt K. G. am Züricher Schauspielhaus, sie ist durch ihre Ehe Schweizer Staatsbürgerin. K. G. war kurze Zeit mit dem Schweizer Opernsänger Willy Frey (1901-1986) verheiratet. Ihr Kind stirbt bald nach der Geburt. Über das Privatleben der Schauspielerin ist nur wenig bekannt, da sie dieses vor der Öffentlichkeit erfolgreich abgeschirmt hält. 1947 kommt sie ans Wiener Burgtheater, wo sie mit dem Schriftsteller und Regisseur Berthold Viertel zusammenarbeitet. In dessen Inszenierung von „Endstation Sehnsucht“ (Tennessee Williams) gibt sie die „Blanche“. Weitere Regisseure der Stücke, die sie in ihrer vierzigjährigen Burgtheaterzugehörigkeit spielt sind Leopold Lindtberg und Ernst Lothar. Sie gibt die „Nora“ in Henrik Ibsens „Nora, ein Puppenheim“ und die „Laura“ in Tennessee Williams „Glasmenagerie“. Ihre letzten Rollen bekommt sie am Theater an der Josefstadt. 1985 nimmt K. G. Abschied von der Theaterbühne.
Ihre letzten Lebensjahre verbringt die Schauspielerin in ihrem Sieveringer Winzerhaus, wo sie 90-jährig im Oktober 1997 stirbt.
Die Auszeichnungen, die ihr für ihr reichhaltiges künstlerisches Schaffen verliehen werden, sind: Preußische Staatsschauspielerin (1936), österreichische Kammerschauspielerin (1952), das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1963), die Josef-Kainz Medaille der Stadt Wien (1965), die Ehrenmedaille der Stadt Wien (1967), der Raimund Ring (1981), der Ehrenring der Stadt Wien (1982), außerdem war sie Ehrenmitglied des Landestheaters Darmstadt und des Burgtheaters Wien.
L.: Archiv Munzinger. 23.Juni 1938, Jacobi 1997, Kaiser 1997, Kaiser 1997a, Kruntorad 1997, Pizzini 1997, Pohl 1997, Weissensteiner 1999, Wurm 1942, Wurm 1952
Karin Nusko