Goethe Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette Freifrau von, geb. Freiin von Pogwisch; Schriftstellerin, Herausgeberin und Politische Aktivistin zur Zeit der 1848er-Bewegung

Geb. Danzig (Gdańsk, Polen), 31.10.1796

Gest. Weimar (Deutschland), 26.10.1872

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Wilhelm Julius Freiherr von Pogwisch, preußischer Offizier; Mutter: Henriette, geb. Gräfin von Henckel-Donnersmarck, Schwiegertochter von Johann Wolfgang von Goethe.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1817 Heirat mit August von Goethe; Kinder: Walther Wolfgang (1818-1885); Wolfgang Maximilian (1820-1883); Alma Sedina Henriette Cornelia (1827-1844).

Laufbahn: Die geistreiche Schwiegertochter Johann Wolfgang von Goethes entwickelte sich rasch zum Anziehungspunkt der internationalen Gästeschar des alten Goethe. 1829 gründete sie die Zeitschrift „Chaos“, in der neben Goethe und den Weimarer Freunden auch zahlreiche berühmte Zeitgenossen vertreten waren. August starb 1830 in Italien, der alte Goethe im Jahr 1832. Es folgten Jahre mit wechselnden Aufenthaltsorten. 1835 brachte O. v. G. in Wien eine uneheliche Tochter namens Anna Story zur Welt, deren Vater ein englischer Offizier war. Ab 7. Februar 1840 hielt sie sich erneut in Wien auf, wo sie im Kreis um Karl von Holtei, Franz Grillparzer, Ludwig August Frankl von Hochwart, Eduard von Bauernfeld, Eduard von Feuchtersleben und Franz von Schober verkehrte. Am 16. Juni 1841 kehrte sie nach Weimar zurück, von 1843 bis Ende 1844 lebte sie erneut in Wien. In bürgerlichen und adeligen Kreisen wurden im Zuge der Märzereignisse des Jahres 1848 viele Frauen politisch aktiv. Um ihre Solidarität mit der 1848er-Bewegung zu bekunden, unterzeichneten 546 Frauen eine Petition, die inhaltlich den politischen Akt des Einkaufens mit karikativem Engagement verband. Der Hauptproduktionszweig Wiens, das Textilgewerbe, befand sich seit Jahren in einer Krise. Nun bemühten sich Wienerinnen als Konsumentinnen, dagegen anzukämpfen. O. v. G. setzte ihre Unterschrift unter den Aufruf „An die Frauen in Wien“, in dem sich die Unterzeichnerinnen verpflichteten, für „das Heil des geliebten Vaterlandes und für das Wohl aller Klassen, besonders der Arbeit-Bedürftigen […] von jetzt an keine Stoffe ausländischer Fabrikanten mehr zu kaufen, sondern von der inländischen Industrie ihren derartigen Bedarf zu nehmen“.

W.: „Aus Ottilie von Goethes Nachlaß. 2 Bände. Weimar 1912-1913. Hrsg. von Wolfgang von Oettingen. Erlebnisse und Geständnisse, 1832 – 1857“ (1923), „Tagebücher und Briefe von und an Ottilie v. Goethe. 5 Bände“ (1962-1979)

L.: Hardach-Pinke 2008, Hauch 1990, Hein 2001, Janetzki 1982, Mangold 1965, ÖBL, Oettingen 1806-32