Göring Petronella; Komponistin
Geb. Wien, 15.11.1906
Gest. Wien, 21.1.1968
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Peter Göring (1870-1961), Zahnarzt; Mutter: Paula Theresia, geb. Sikor (1883-1958).
Ausbildungen: Erster Klavierunterricht mit 5 Jahren. Gymnasium, 1918-25 Elevin der Wiener Staatsakademie für Musik (Hauptfach Klavier), 1926-1929 Privatschülerin bei Hans Gal (1890-1987). Ab 1930 Schülerin von Josef Lechthaler (1891-1948). 1932 Staatsprüfung in Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt. 1934 Abschluss des Musikstudiums.
Laufbahn: Durch das musikalische Interesse der Mutter befördert, zeigten sich bereits früh Anzeichen kompositorischer Begabung. 1929 Debüt als Konzertpianistin im Kleinen Musikvereinssaal, dabei Aufführung von zwei eigenen Werken. Starke Beeinflussung durch Josef Lechthaler, welcher als erster bedeutender Kirchenkomponist der Moderne gilt. 1933/34 Entstehung der ersten Sinfonie, danach Hinwendung zur sakralen Musik in der Tradition der katholischen Kirchenmusik. 1941 Konversion zur katholischen Kirche. Empfand sich als „Visionärin“, ihre Denk- und Lebenswelt bewegte sich zunehmend zwischen Passionsmystik und Hysterie. Eine Existenz sichernde Tätigkeit auf der Grundlage ihrer Ausbildung blieb ihr verwehrt. Auch der Versuch, im Schulwesen Fuß zu fassen, misslang. 1941 Anstellung an der Musikschule der Stadt Wien im 5. Bezirk. Entlassung wegen „politischer Unzuverlässigkeit“. 1943 kurzfristige Tätigkeit in der privaten „Musikschule Horak“. 1947-1950 Kompositionsabende u. a. im Kammersaal der Gesellschaft der Musikfreunde. 1951-1955 Erarbeitung von neun Symphonien für große Orchester von denen keine zur öffentlichen Aufführung oder Drucklegung gelangte. Um 1960 Klavierlehrerin für aus dem „Theresianum“ zugewiesene Zöglinge. Dieses Einkommen sicherte ihr ein Existenzminimum. P. G. bekannte sich als Gegnerin der neuen, avantgardistischen Musikströmungen, die für sie lediglich Modeerscheinungen waren. Ihr kompositorisches Denken blieb bewusst der Klassik und Romantik verpflichtet. Sie nahm für sich in Anspruch, „einen eigenen Klavier- und Kompositionsstil“ entwickelt zu haben.
Ausz.: Zweimalige Zuerkennung des Kompositionspreises der „Wiener musikhistorischen Gesellschaft“.
L.: Marx/Haas 2001