Glaz Hertha; Sängerin

Geb. Wien, 16.9.1908

Gest. Hamden, Connecticut, USA, 28.1.2006

H. G. wurde am 16. Dezember 1908 in Wien geboren, sie wuchs in einer assimilierten jüdischen Familie auf. Nach der Bürgerschule besuchte sie ab dem Alter von 14 Jahren die Musikakademie, wo sie eine Ausbildung in Gesang und Klavier erhielt. Sie war eine Schülerin der bekannten Musikerin Rosa Papier, die noch mit Gustav Mahler gearbeitet hatte. 1931 gibt H. G. ihr Debüt als Alt-Sängerin in Breslau, 1933 unternimmt sie Konzertreisen durch Österreich und Skandinavien. Von 1935 bis 1936 ist sie am Deutschen Theater in Prag engagiert. 1935 hat sie außerdem ein Engagement in London. H. G. denkt zunächst nicht daran zu emigrieren, obwohl der auch während des Ständestaates vorhandene österreichische Antisemitismus ihre berufliche Weiterentwicklung behindert und eine Karriere an der Wiener Staatsoper sich für sie nicht verwirklicht. 1937 lädt der bekannte österreichische Dirigent Otto Klemperer die Sängerin ein, im Rahmen der „Salzburg Opera Guild“ in den USA aufzutreten. Während ihres Aufenthaltes in Amerika marschieren die Nationalsozialisten in Österreich ein und H. G. kann nicht mehr zurückkehren. Sie bleibt in den Vereinigten Staaten und lässt ihre Eltern nachkommen. Sie profitiert vom Vorteil der Musikerin, ihren Beruf auch ohne Kenntnis der Landessprache ausüben zu können und setzt ihre Karriere als Opernsängerin fort – ein Gelingen, das vielen anderen österreichischen Emigrantinnen und Emigranten versagt bleibt. Sie debütiert im Jahre 1942 an der Metropolitan Opera in New York und wird auf Dauer im Ensemble engagiert. Fünfzehn Jahre lang hält sie diesem Opernhaus die Treue. Nebenbei tritt sie mit verschiedenen amerikanischen Orchestern auf und ihre Tourneen führen sie bis nach Australien und Neuseeland. Die Erholungspausen zwischen den Auftritten verbringt sie häufig in New Mexiko. Im Jahre 1959 heiratet H. G. den Wiener Emigranten Fritz Redlich (1910-2004), einen bekannten Psychiater, der an der Universität von Yale unterrichtet und 1977 zum Dekan der Universität von Los Angeles avanciert. Von 1953 bis 1977 unterrichtet H. G. Gesang an der Manhattan School of Music, bis 1994 an der Universität von Southern California. Viele bekannte Sängerinnen und Sänger verdanken ihr Kenntnisse, die zu weiteren erfolgreichen Karrieren auch in Europa geführt haben.

L.: Hixon/Hennessee 1993, International Who’s Who in Music 1996/97, Kutsch/Riemens 1987, Pass/Scheit/Svobota 1995, Seger 1978 (1987), Sloninsky 1984, Thompson 1985, Mit der Ziehharmonika. Literatur Widerstand Exil. 12. Jg. Nr. 4 Dez. 1995, Wikipedia

 

Karin Nusko