Ginsberg Inge, geb. Neufeld, Ingeborg Neufeld; Kollmann, Kruger; Songwriterin, Journalistin und Widerstandskämpferin
Geb. 27.1.1922
Herkunft, Verwandtschaften: Aus wohlhabender Wiener jüdischer Familie. Mutter: Hildegard Neufeld; Vater: Fritz Neufeld, Leiter einer Spedition; Bruder: Hans-Walter Neufeld, Uhrensammler, Uhrenmuseum „Zum Rösli“, Zürich; Großmutter: Gründerin und Präsidentin der WIZO in Mähren.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehepartner: 1.: Otto Kollmann, Komponist. Tochter: Marion. 2.: Hans Kruger, Hotelmanager; 3.: Kurt Ginsberg; Lebensgefährte: Germain ?, Elektroingenieur und Geschäftsmann aus Brüssel.
Ausbildungen: Schubert-Volksschule und Schubert-Realgymnasium Glasergasse, Wien 9, ab 1938 Chajes-Gymnasium.
Laufbahn: Nach dem „Anschluss“ in diversen Sammelwohnungen in Wien, besuchte einen Umschulungskurs für Musik, der von Otto Kollmann geleitet wurde. Tauchte im September 1942 unter, um der Deportation zu entgehen und flüchtete mit Otto Kollmann, ihrer Mutter und ihrem Bruder in die Schweiz. Lebte zunächst im Lager Adiswil bei Zürich, dann im Lager Hotel Tivoli in Luzern, anschließend im Lager Langenbruck. Ab Sommer 1944 arbeitete sie als Wirtschafterin in der Villa Wesphal in Lugano, einem Stützpunkt des amerikanischen Office of Strategic Services (OSS). In diesem Rahmen besorgte sie für italienische Partisanen, die sich auch in der Villa aufhielten, Nahrung, Bekleidung und Medikamente und wirkte bei grenzüberschreitenden Waffen- und Provianttransporten für die Partisanen mit. Sie wurde auch Zeugin der „Operation Sunrise“, bei der die Alliierten Verhandlungen über eine Teilkapitulation der Wehrmacht in Oberitalien führten. Nach dem Krieg blieb sie − mit einer kurzen Unterbrechung in Hollywood − in der Schweiz und startete mit Otto Kollmann eine Karriere als Songwriterin, u. a. schrieb sie Texte für Lys Assia, Vico Torriani, Doris Day, Dean Martin und Nat King Cole. 1958 übersiedelte sie nach Israel, wo sie bis 1967 lebte. Danach ging sie nach Südamerika und arbeitete als Journalistin vor allem für Schweizer Zeitungen.
W.: „Die Partisanenvilla. Erinnerungen an Flucht, Geheimdienst und zahlreiche Schlager, hg. von Manfred Flügge“ (2008)