Geymüller Marie Baronin von, geb. von Lichtenfels (?); Politische Aktivistin zur Zeit der 1848er-Bewegung

Geb. 1811

Gest. ?

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Johann Heinrich von Geymüller, Großhändler, Gründer der österreichischen Nationalbank, Bankier, Finanzier des Kaisers zur Aufbringung der von Napoleon geforderten Kriegskontributionen. Mutter: Barbara Schmid, führte einen bekannten Salon. Der Neffe Heinrich wurde (wahrscheinlich) Vorbild für den „Verschwender“. Schwester Clara heiratete den Oldenburger Kammerherrn von Lützow, Schwester Karoline heiratete Anton von Kriegshaber, den Vater von Heinrich von Kriegshaber 1833 gründete Johann Heinrich von Geymüller die Kammgarnspinnerei in Vöslau, die 1840 700 Arbeiter beschäftigte. 1841 machte das Bankhaus Geymüller Konkurs, der Familie blieben aber einige Güter.

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem preußischen Gesandten von Küster.

Laufbahn: In bürgerlichen und adeligen Kreisen wurden im Zuge der Märzereignisse des Jahres 1848 viele Frauen politisch aktiv. Um ihre Solidarität mit der 1848er-Bewegung zu bekunden, unterzeichneten 546 Frauen eine Petition, die inhaltlich den politischen Akt des Einkaufens mit karitativem Engagement verband. Der Hauptproduktionszweig Wiens, das Textilgewerbe, befand sich seit Jahren in einer Krise. Nun bemühten sich Wienerinnen als Konsumentinnen, dagegen anzukämpfen. M. G. setzte ihre Unterschrift unter den Aufruf „An die Frauen in Wien“, in dem sich die Unterzeichnerinnen verpflichteten, für „das Heil des geliebten Vaterlandes und für das Wohl aller Klassen, besonders der Arbeit-Bedürftigen […] von jetzt an keine Stoffe ausländischer Fabrikanten mehr zu kaufen, sondern von der inländischen Industrie ihren derartigen Bedarf zu nehmen“. (Hauch 1990, Anhang 1)

Anmerkungen: Biograf. Informationen von Johannes Heidecker, Belgrad v. 17.12.2006.

L.: Hauch 1990