Gamerith Anni; Volkskundlerin
Geb. Graz, Stmk., 12.3.1906
Gest. Graz, Stmk., 8.9.1990
Herkunft, Verwandtschaften: A. G. stammt aus einer Familie von Technikern und Gewerbetreibenden im niederösterreichischen Waldviertel. Vater: Oberingenieur einer Maschinenfabrik in Andritz bei Graz.
Ausbildungen: 1923-26 staatliche Lehrerbildungsanstalt Graz; 1954-67 Studium der Volkskunde in Graz, 1967 Promotion bei Hanns Koren mit der Arbeit „Speise und Trank in südoststeirischem Bauernland“.
Laufbahn: In der Wandervogelgemeinschaft erster Kontakt mit Viktor Geramb, der als damals wohl profiliertester österreichischer Volkskundler − wie viele Fachkollegen seiner Zeit − der Jugendbewegung eng verbunden war. 1928-42 Volksschullehrerin in Laaken (Stmk.) und in der Ramsau bei Schladming (Stmk.). 1942-50 in der Landwirtschaft tätig, Hospitantin auf einem biologisch-dynamischem Musterhof bei Frankfurt, selbständige Bewirtschaftung einer kriegszerstörten Gärtnerei in Graz, 1950-67 wieder Volksschullehrerin, u. a. in Edelsbach bei Feldbach, ehrenamtliche Mitarbeit beim Aufbau des dortigen Heimatmuseums. 1967-70 Aufbau des „Steirischen Bauernmuseums“ in Stainz, später Außenstelle des Steirischen Landesmuseums. Von Sepp Walter, dem Direktor des Steirischen Volkskundemuseums, zur Mitarbeiterin des von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Österreichischen Volkskundeatlas“ berufen, 1971-75 Lehrbeauftragte am Institut für Volkskunde der Universität Graz; 1987 Hon. Prof. für „Volkskundliche Nahrungsforschung“ in Graz. Auch international anerkannte Mitbegründerin der ethnologischen Nahrungsforschung, einer Spezialdisziplin der Volkskunde.
Ausz.: 1957 Erzherzog-Johann-Forschungspreis des Landes Steiermark, 1962 Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich.
W.: „Lebendiges Ganzkorn. Neue Sicht zur Getreidefrage gewonnen aus dem Urwissen bäuerlicher Überlieferung“ (1956), „Speise und Trank in südoststeirischem Bauernland“. Phil. Diss. Graz (1967)
L.: Alzheimer 1990, Bausinger 1992, Burckhardt-Seebass 1991, Eberhart 1992, Geramb 1921, Geramb 1937, Jacobeit 1998, Kausel 1987, Kindt 1974, Kojer 1975, Krausneker 1986, Krausnecker 1991, Kretzenbacher 1983, Kundegraber 1974, Moser 1986, Nikitsch 1997, Nikitsch 1999, Nikitsch 2000, Nikitsch 2002, Staudinger 1988, Staudinger 1989, Tolksdorf 1988, Ursin/Thums 1961, Weiss 1986, Werner 1999