Gärtner Anna, geb. Kottisch; Hilfsarbeiterin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 11.6.1904
Gest. 1978 (bestattet am 24.2.1978 am Friedhof Südwest)
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Stricker.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1927 Heirat, ein Sohn, geschieden. 2. Heirat mit Johann Gärtner (1894-1944), Straßenbahnschaffner. 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im Landesgericht Wien hingerichtet.
Ausbildungen: Mittlere Reife.
Laufbahn: A. G. arbeitete zunächst als Laufmädchen und ab 1925 in Schuhfabriken als Hilfsarbeiterin. Von 1923 bis 1925 in einem sozialdemokratischen Sportverein tätig, von 1925 bis 1934 Mitglied der Schuhmachergewerkschaft. Ab 1938 Mitglied der DAF, der NSV und des RLB. Von 1939 bis 1942 „Frauenwalterin“ in der Schuhfabrik Matador. A. G. betätigte sich für die Rote Hilfe. Sie wurde am 1.9.1943 festgenommen und am 16.8.1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie befand sich bis 6.4.1945 in Haft. Lt. Gerichtsurteil hat sie von Ende 1941 bis August 1943 Spendenbeiträge zwecks Unterstützung der Witwe eines früheren, wegen kommunistischer Betätigung zum Tode verurteilten und hingerichteten Arbeitskameraden gesammelt: „Da sie offenbar unter dem Einfluss ihres Mannes und auch daneben aus Mitleid gehandelt hat, wird sie wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtverlust verurteilt.“
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Arbeiterbewegung, DÖW, Datenbank VGH, DÖW.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Spiegel 1967, www.friedhoefewien.at