Furst Lillian Renée, geb. Fürst, bis 1947 Lilian Renée Fürst; Literaturwissenschafterin
Geb. Wien, 30.6.1931
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Desiderius Fürst, aus Ungarn stammender Zahnarzt; Mutter: Sarah Freda Neufeld, in Galizien geborene Zahnärztin; bürgerliches, dem orthodoxen Judentum nahestehendes Elternhaus; besuchte einen Montessori-Kindergarten, erlebte zunächst eine behütete Kindheit in Österreich. Unterstützt durch das Rote Kreuz und das Jüdische Flüchtlingskomitee gelangte die Familie im Dezember 1938 illegal nach Belgien. Desider Fürst wurde als einer von 40 österreichischen Zahnärzten in Großbritannien aufgenommen und die Familie ließ sich in Manchester nieder.
Ausbildungen: Ab 1948 Deutsch- und Französisch-Studium an der University of Manchester, 1950 Aufenthalt an der Pariser Sorbonne, 1952 Bachelor of Arts mit Auszeichnung, 1953 Aufenthalt an der Universität Zürich, 1957 Promotion in Deutsch am Girton College der Cambridge University, 1965 Italienischdiplom der italienischen Regierung.
Laufbahn: 1955 Assistant, 1959 Associate Professor der Queen’s University of Belfast, ab ca. 1965 Tätigkeit am Department of Comparative Literature der University of Manchester, 1966-71 Senior Lecturer in Vergleichender Literaturwissenschaft an der University of Manchester; 1971 Übersiedlung in die USA, lehrte an verschiedenen Institutionen, wie unter anderem in Harvard, Stanford, Dartmouth und The College of William and Mary. 1976-87 Professorin an der University of Texas, Dallas; danach Marcel Bataillon Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of North Carolina, Chapel Hill; Vorträge über ihre Forschungen an vielen Universitäten und bei über fünfzig Tagungen. Verfasste zahlreiche Abhandlungen für wissenschaftliche Zeitschriften, u. a. für „German Life and Letters“, „Revue des Langues Vivantes“ und „Comparative Literature Studies“.
Ausz., Mitglsch.: Innerhalb der Modern Language Association in verschiedenen Funktionen in Kommissionen tätig, Mitglied der Modern Humanities Research Association, der International Comparative Literature Association, American Comparative Literature Association.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Romanticism in Perspective. A comparative study of aspects of the romantic movements in England, France and Germany” (1969), „Romanticism” (1969), „The Contours of European Romanticism” (1979), „European Romanticism” (1980), „Fictions of Romantic Irony” (1984), „Zola’s ‚L’Assommoir’. A Working Woman’s Life” (1990), „Through the Lens of the Reader. Explorations of European Narrative” (1992), ‚Realism” (1992), ‚All is true. The claims and strategies of realist fiction” (1995), ‚Idioms of Distress: Psychosomatic Disorders in Medical and Imaginative Literature” (2003)
L.: Furst/Furst 1994, Ingrisch 2006, ÖNB 2002, Wurzinger 2002