Fürth Ernestine von, Nini, geb. Kisch; Frauenrechtsaktivistin und Vereinsfunktionärin
Geb. Prag, Böhmen, (Praha, Tschechien), 5.10.1877
Gest. Washington, D. C., USA, 31.10.1946
Herkunft, Verwandtschaften: Religionsaustritt am 1.7.1905.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Dr. Emil Ritter von Fürth, Hof- und Gerichtsadvokat, geb. 7.9.1863 in Strankowitz, Böhmen, gest. 17.8.1911. Religionsaustritt am 30.6.1905. Vermutlich sind beide im Zusammenhang mit ihrer Heirat ausgetreten. E. v. F. flüchtete mit ihrem Sohn Herbert Fürth in die USA. (Zwei in der „Österreicherin“ erschienene Artikel von Josef Herbert Fürth stammen vermutlich von ihm; siehe: 1931, Nr. 1: „In memoriam Franziska Zach“ und 1934, Nr. 4: „Die Frauen und die neue Verfassung“.)
Laufbahn: E. v. F. schrieb von 1907 bis 1938 für diverse österreichische Frauenbewegungszeitschriften („Der Bund“, „Die Österreicherin“). Herausgeberin der zwischen 1911 und 1918 in Wien monatlich erscheinenden „Zeitschrift für Frauen-Stimmrecht. Organ für die politischen Interessen der Frau“. Verantwortliche Redakteurin der Zeitschrift war Henriette Herzfelder. E. v. F. war eine führende Figur in der österreichischen Frauenstimmrechtsbewegung. Sie war Mitgründerin des „Frauenstimmrechtskomitees“ im Jahr 1906. Der Versuch des Komitees, einen Frauenstimmrechtsverein zu gründen, scheiterte und gelang erst nach dem Zusammenbruch der Monarchie. „Der erste auf dem Boden des neuen freien österreichischen Staates gegründete Verein war der ‚Deutsch-österreichische Verein für Frauenstimmrecht’ (früher Frauenstimmrechtskomitee), dessen Konstituierung am 7. November 1918 stattfand.“ (Fürth 1930, S. 80). E. F. war Mitorganisatorin der von den „deutschen Frauenstimmrechtskomitees“ (Wien mit Zweigorganisationen in Brünn und Troppau) organisierten und unter seinem Vorsitz stattfindenden ersten österreichischen Frauenstimmrechtskonferenz in Wien im März 1912. Während polnische und slowenische Vertreterinnen an der Tagung teilnahmen, lehnten die Tschechinnen eine Teilnahme an der Konferenz ab, da ausschließlich deutsch als Konferenzsprache vorgesehen war (Fürth 1930). E. v. F. war außerdem Vorsitzende der Rechtskommission des BÖFV. Diese Kommission erstellte Vorschläge für Gesetzesänderungen zur Verbesserung der rechtlichen Situation von Frauen und beschäftigte sich mit Themen wie der Dienstbotenordnung, der Ehegesetzgebung oder dem Erbrecht.
L.: Malleier 2001, 2005a, 2006