Fürnberg Ida; Beamtin und Widerstandskämpferin
Geb. Schiltern bei Znaim, Mähren (Štítary Okres Znojmo, Tschechien), 14.8.1908
I. F. wurde als Tochter des Kaufmannes Jakob Fürnberg und seiner Frau Franziska, geb. Kollmann in Schiltern bei Znaim, im damaligen Mähren geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Schiltern besuchte sie in Znaim die Bürgerschule. I. F. kam 1924 nach Wien, wo sie eine Lehre in einem Galanteriewarengeschäft absolvierte. 1930 übersiedelte sie nach Prag, wo sie bis 1939 als Beamtin des Konsumvereins tätig war.
Sie ist ab 1924 Mitglied der Sozialistischen Arbeiter-Jugend und ab 1931 der Sozialdemokratischen Partei. Von 1937 bis 1939 war sie Mitglied der sozialdemokratischen Bezirksvertretung Währing sowie des sozialistischen Frauenkomitees in Prag. Sie gehörte dem Zentralverband der kaufmännischen Angestellten an und war im Frauenausschuss der Sozialdemokratischen Partei sowie als Fürsorgerätin und Bezirksrätin tätig. I. F. übermittelte als Kurierin Nachrichten zwischen den in Österreich tätigen Revolutionären Sozialisten und dem Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokraten (ALÖS) mit Sitz in Brünn. 1936 wird sie zu vier Monaten Arrest verurteilt.
Unter dem NS-Regime wird I. F. erneut verhaftet und am 13. Juni 1940 gemeinsam mit Franz Pfannenstiel, Robert Uhlir, Friedrich Löwy, Hans Gmeiner, Helene Potetz, Hermine Hromada, Marie Pokorny, Karoline Proksch und Frieda Weinlich wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vor dem Wiener Oberlandesgericht angeklagt. Den Angeklagten wird vorgeworfen, vom „Frühjahr 1938 bis Herbst 1939 Vorbereitungen getroffen zu haben, um mit Gewalt die Verfassung des Reichs zu ändern, einen organisatorischen Zusammenhalt herzustellen und aufrechtzuerhalten.“ Als erschwerend, im Sinne der Anklage, wurden bei ihr die Wiederholung der Tat und die Auslandstätigkeit gewertet, als urteilsmildernd wurde ihr Geständnis angesehen.
I. F. wird im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen die Sozialistische Arbeiter-Hilfe am 20. November 1940 vom Oberlandesgericht Wien zu einem Jahr und fünf Monaten Gefängnisstrafe verurteilt und in ein Konzentrationslager deportiert.
Qu.: DÖW 16.235, 2686.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Der Sozialdemokratische Kämpfer 04-05-06 / 2005
Karin Nusko