Freud Martha, geb. Bernays; Ehefrau von Sigmund Freud
Geb. Wandsbek, Hamburg (Deutschland), 26.7.1861
Gest. London, Großbritannien, 2.11.1951
Herkunft, Verwandtschaften: Enkelin des Hamburger orthodoxen sephardischen Rabbiners Issak Bernays (1792-1848); Vater: Berman Bernays (1826-1879), Kaufmann; Mutter: Emmeline Philipp (1830-1910). Geschwister: Isaak (1855-1872), Fabian (1857-1857), Michael (1857-1859), Sara (1858-1959), Elias (1860 -1932), Minna (1865-1941). Die Familie war zwar nicht reich aber sehr angesehen. Nach einem Bankrott und der Verhaftung des verschuldeten Vaters zog die Familie 1869 nach Wien. Der Vater wurde Sekretär von Prof. Lorenz Ritter von Stein. Später kehrte die verwitwete Mutter wieder nach Deutschland zurück.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verlobte sich zunächst heimlich mit Sigmund Freud. Heirat 1886, sechs Kinder: Mathilde (1887-1978), verh. Hollitscher; Jean-Martin (1889-1967); Oliver (1891-1969), Tiefbauingenieur; Ernst (1892-1970), Architekt; Sophie (1893-1920), starb während einer Grippewelle; Anna (1895-1982).
Ausbildungen: Sie wurde traditionell erzogen.
Laufbahn: Während der Verlobungszeit lebte sie mit ihren Schwestern und ihrer Mutter in Wandsbek. Die Verlobungszeit zog sich in die Länge, da Sigmund Freud sich erst beruflich situieren musste. Die Hochzeit wäre fast abgesagt worden, da Freud sich mit M.s Bruder wegen Spekulationen zerstritt. Der Haushalt wurde auf Wunsch von Freud nicht koscher geführt. Die Familie zog in die Berggasse 19, Wien-Alsergrund, ein, wo sie 40 Jahre lang wohnte. M. F. gelang es, ihrem Mann sämtliche familiäre Arbeiten abzunehmen damit er sich vollkommen auf seine Arbeit konzentrieren konnte. Statt der jüdischen Feiertage wurden für die Kinder die traditionellen christlichen Feste eingehalten. Am 3. Juni 1938 verließ die Familie nach antisemitischen Angriffen Wien. Sie fuhr mit dem Orientexpress bis zur französischen Grenze. Über Paris kam sie nach London, wo Freud und damit auch M. F. sehr viel Anerkennung erfuhren. Schon bald verschlechterte sich Freuds Gesundheitszustand. Zweieinhalb Jahre nach seinem Tod starb auch Minna, ihre geliebte Schwester. Zunächst sehr einsam begann sie Gedichte zu verschiedenen Anlässen zu schreiben. Bald ließ sie die glorreiche Vergangenheit wieder aufleben und zahlreiche Biografen wendeten sich an sie.
L.: Badou 2006, Behling 2002, Wistrich 1999