Fraenkel-Hahn Louise; Malerin
Geb. Wien, 12.8. (7.) 1878
Gest. Paris, Frankreich, 1939

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des ehemaligen Direktors des Telegraphenkorrespondenzbureaus, Hofrat L. B. Hahn und dessen Frau Emma (geb. Blümel).
Lebenspartner: Gattin des Malers Walter Fraenkel (geb. 12. März 1879, Breslau); seit dem 28. September 1903 mit ihm verheiratet.
Ausbildungen: 3-jähriges Studium (1897/8-1900) an der Wiener Kunstgewerbeschule unter Karl Karger, danach besuchte sie zwei Semester die Malschule H. Knirr in München (bis 1901). 1902 unternahm sie eine Studienreise nach Italien, Griechenland, Frankreich (Paris). Vom französischen Impressionismus während eines Aufenthalts in Paris 1907 beeinflusst, wandte sie sich immer helleren und leuchtenderen Farben zu, die sie mit strenger Zeichnung zu verbinden trachtete. 1935 an der Akademie der bildenden Künste Wien eingetreten, studierte sie Restaurierung unter Eisenberger.
Laufbahn: Historien-, Blumen- und Porträtmalerin. Schuf Porträts, Landschaften, Blumenstücke und figürliche Kompositionen sowie Farbholzschnitte und war besonders erfolgreich mit Porträts und Blumenstücken. Bevorzugte die Temperatechnik, malte aber auch Öl und Aquarelle. Nahm sich die alten Florentiner Meister zum Vorbild. Zuerst stellte sie im Hagenbund aus, danach in der Secession und schließlich in der Vereinigung bildender Künstlerinnen, der sie von Anfang an als Vorstands- und Jurymitglied angehörte. F.-H. wurde zur dritten Präsidentin der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs gewählt (1923-1938). Außerdem beschickte sie ab 1902 die Ausstellungen des Hagenbundes, der Wiener Secession und des Wiener Künstlerhauses. Nach 1938 emigrierte sie nach Paris.
Ausstellungen u. a.: 1909 XXXIII. Ausstellung der Wiener Secession; VBKÖ Ausstellungen 1910, 1911, 1919, 1923-1927, 1929; Zwei Jahrhunderte Kunst der Frau in Österreich: Jubiläums Ausstellung der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs [Hagenbund 26. Mai-9. Juni 1930]. Vienna: Selbstverlag der VBKÖ, 1930; 1934 Atelierschau unter dem Protektorat der Frau Elly Petrin in dem Atelier der Maler Luise Fraenkel-Hahn und Walter Fraenkel (14-15.IV.1934); 25 Jahre Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs: Jubiläums Ausstellung „Heimat und Fremde” [Hagenbund Oktober-Novemeber 1936]. Wien: 1936.
Ausz., Mitglsch.: Gründungsmitglied (1910) der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, Organisation und Beteiligung an deren Ausstellungen. Arbeitsausschuss-, Hängekommissions- und Jurymitglied. Das Ziel der neuen Vereinigung bezweckte, die Arbeiten ihrer Mitglieder vorzustellen und dadurch die Interessen der künstlerisch tätigen Frauen zu unterstützen. Korrespondenz mit dem Unterrichtsministerium während ihrer Präsidentschaft bzw. finanzielle Unterstützung der VBKÖ und deren Ausstellungen (besonders die monumentalen Ausstellungen von 1923, 1930, 1936). Vorstandsmitglied des Zentralverbandes bildender Künstler; 1929 erwarb sie den Preis der Stadt Wien.

Qu.: Archiv der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, Österreichische Galerie Belvedere Archiv (Nachlass R. Schmidt), Österreichische Staatsarchiv (OeStA), Österreichische Nationalbibliothek, Handschriften-, Autographen-, und Nachlass-Sammlung.
L.: 25 Jahre VBKÖ 1936, Ankwicz-Kleehoven 1922, Ankwicz-Kleehoven 1923, Ankwicz-Kleehoven 1926, Doppler 2000, Emödi/Teichl 1937, Fuchs 1972, Hevesi 1914, Jahresberichte der VBKÖ 1911-1917, Johnson 1997, Meister der Farbe 1906, Plakolm-Forsthuber 1994, Planer 1929, Seligmann 1910, 1910a, 1920, 1927, 1930, Thieme-Becker 1907-1950, Vollmer 1953-1962, Zifferer 1910, Die christliche Kunst 9 (1912/3) Beil. S. 20-21, Österrreichische Kunst I 1929/30, Heft 8, S. 20; III 1932, Heft 11, S. 38; 1936, Heft 11; 1939, Heft 8, S. 21

Megan Brandow-Faller