Fonovits Hilda, verh. Smereker, verh. Maier; Physikerin
Geb. Wien, 21.5.1893
Gest. Wien, 23.7.1954

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Theodor Fonovits (1854-1929), Wiener Kaufmann und Emma, geb. Syurkovich (1862-1941).
LebenspartnerInnen, Kinder: Zweimal verheiratet, zweiter Ehemann Dr. Emil Maier (1893-1952), Leiter der Sonderabteilung für Strahlentherapie des Krankenhauses Lainz; ein Sohn (1922-1941).
Ausbildungen: Nach dem Besuch eines Mädchenlyceums, einer Realschule und Privatunterricht maturierte H. F. an der Staatsrealschule in Wien 9 und studierte ab dem WS 1914/15 an der Universität Wien Physik. Erst im Herbst 1917 holte sie die Ergänzungsprüfung in Latein nach und promovierte 1919 mit einer am Wiener Institut für Radiumforschung durchgeführten Dissertation.
Laufbahn: Nach Abschluss des Studiums wurde H. F. als unbesoldete Assistentin am Wiener Institut für Radiumforschung bestellt. 1920-22 war sie remunerierte Assistentin an diesem Institut. Nach der Geburt ihres Sohnes musste sie diese Stelle aufgeben, da sie keine geeignete Kinderbetreuung fand. Nach einer 10-jährigen Pause setzte sie jedoch ihre Tätigkeit als Physikerin fort. Ab 1932 scheint H. F. als stellvertretende Leitung der staatlich autorisierten Radiumtechnischen Versuchanstalt auf. Sie übernahm ab 1934 die Leitung derselben, sowie die periodischen Messungen der Radiumpräparate im Physikalischen Laboratorium der Sonderabteilung für Strahlentherapie im Krankenhaus Lainz, dessen Leiterin sie somit wurde. Sie setzte ihre wissenschaftliche Arbeit fort und habilitierte sich 1943 für medizinische Strahlenphysik an der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Ihr „Dr.phil.habil“ beinhaltete jedoch keine Lehrbefugnis. H. F. beschäftigte sich neben der periodischen Messung der Radiumpräparate mit Problemen der Ionisation durch die radioaktive Strahlung des Radiums, mit Dosimetrie und der biologischen Wirkung der Radiumstrahlung.
Besondere Förderung durch Stefan Meyer, der sie als Assistentin am Wiener Institut für Radiumforschung durchsetzte; enge Zusammenarbeit mit dem Leiter der Sonderabteilung für Strahlentherapie des Krankenhauses Lainz, Emil Maier, ihrem späteren Mann.
Ausz.: Sie wird im Ehrenbuch der Röntgenologen und Radiologen aller Nationen als zweites österreichisches „Radiumopfer“ genannt.

Qu.: UA Wien; „Radiumarchiv“, Archiv der ÖAW.

W.: „Über die Erreichung des Sättigungsstromes für alpha-Strahlen im Plattenkondensator. In: Mitteilungen des Instituts für Radiumforschung (MIR) 117. Diss. (1919), „Die Zahl der von einem Alpha-Teilchen von RaC erzeugten Ionenpaare. In: MIR 146“ (1922), „Gem. m. Juris, K.: Meßung der Beta-Strahlung des Radiums in r-Einheiten. In: Strahlentherapie 52“ (1935), „Gem. m. Schloss, W.: Zur Radiumbehandlung der sogenannten strahlenresistenten Epitheliome. In: Strahlentherapie 55“ (1936), „Untersuchungen der Strahlungsintensität in der Nähe radioaktiver Präparate mit dünnwandigen Ionisationskammern. In: Strahlentherapie 58“ (1937), „Dosimetrische Fragen der Radium- und Röntgentherapie. In: Strahlentherapie 58“ (1937), „Gem. m. Juris, K.: Versuche über die nicht direkte Ionisierung der Gamma-Strahlen. In: Strahlentherapie 61“ (1938), „Gem. m. Wasserburger, K.: Die Radiumbehandlung des Gebärmutterhalskrebses, Untersuchung der Dosisverteilung und spezielle Fragen der Therapie. In: Strahlentherapie 62“ (1938), „Beiträge zu Fragen der Radiumdosimetrie. In: Strahlentherapie 64“ (1939), „Radiumdosimetrie (Probleme und Ergebnisse von Dosismessungen). In: Strahlentherapie 66“ (1939), „Chemische Wirkung der durch die Radiumstrahlung erregten ultravioletten Fluoreszenzstrahlen und Beziehungen zu Fragen des Krebses. In: Strahlentherapie 68“ (1940), „Die durch Radiumstrahlen erregte ultraviolette Fluoreszenzstrahlung von Krebsgewebe. In: Strahlentherapie 72“ (1942), „Ein neuer Weg zur Erkennung der Malignität von Tumoren. In: Monatshefte für Chemie 76, H. 2“ (1945), „Spektrographie der durch Radiumstrahlen erregten Fluoreszenzstrahlen und Probleme des Wirkungsmechanismus der durchdringenden Strahlen in der Radiumtherapie.In: Radiologia Austriaca 2“ (1949), „Gem. m. Maly, R.: Nachweis der biologischen Wirkung der durch Gamma-Strahlen im Wasser erregten ultravioletten und sichtbaren Fluoreszenzstrahlung. In: Radiologia Austriaca 3“ (1950), „Spektrographische Untersuchungen der Anregung von ultravioletten und sichtbaren Fluoreszenzstrahlen in verschiedenen Substanzen durch Röntgen- und Radiumstrahlen. In: Radiologia Austriaca 4“ (1951), „Einfluß der linearen Ionendichte auf die Anregung von ultravioletten und sichtbaren Fluoreszenzstrahlen durch Gamma- und Röntgenstrahlen. In: Strahlenphysik 90“ (1952)

L.: Bischof 1998, Bischof 1999, Bischof 2002, Bischof 2004, Weiss 1959

Brigitte Bischof