Flöge Emilie (Louise); Modedesignerin und Unternehmerin
Geb. Wien, 30.8.1874
Gest. Wien, 26.5.1952
Herkunft, Verwandtschaften: Jüngste Tochter von Barbara und Hermann Flöge (1837-1897), erfolgreicher Unternehmer, Drechslermeister und Meerschaumpfeifenfabrikant; Bruder: Hermann; Schwestern: Pauline (1864-1917), Helene (1871-1936), verh. 1891 mit Ernst Klimt (1864-1892).
LebenspartnerInnen, Kinder: Langjährige platonische (?) Beziehung zu Gustav Klimt, den sie 1891 kennengelernt hatte. Sie wurde mehrmals von ihm portraitiert, das berühmte Werk „Der Kuss“ soll sie beide darstellen. Die Sommer verbrachten beide gemeinsam in Attersee.
Ausbildungen: E. F. erlernte den Beruf der Schneiderin.
Laufbahn: Ihre erste Schneiderwerkstatt befand sich in Wien 7, Neubaugasse 7. Sie arbeitete auch in der von ihrer Schwester Pauline 1895 eröffneten Modeschule. 1899 gewannen die Flöge-Schwestern bei einem Modewettbewerb und entwarfen ein Batistkleid für eine Ausstellung. 1903/1904 eröffnete sie gemeinsam mit Pauline und Helene einen Modesalon in Wien. Der Modesalon „Schwestern Flöge“ im Haus Casa-Piccola, über dem Café Casa Piccola von Lina Loos’ Vater, Mariahilferstraße 1b, war von Josef Hoffmann im Jugendstil eingerichtet worden. Hier präsentierten sie an den Trend des Reformkleides angepasste, gleichzeitig modische Entwürfe, die der durch die Wiener Werkstätte etablierten Geschmackskultur entsprachen und teilweise auch von Gustav Klimt stammten, verkauften aber auch konventionelle Modelle. Der Modesalon entwickelte sich zum führenden Modetreffpunkt der Wiener Gesellschaft. In der Blütezeit beschäftigte sie bis zu 80 Schneiderinnen und Näherinnen. Zweimal jährlich besuchte sie die Modeschauen in Paris und London, um die neuesten Modelle einzukaufen, Stoffe mitzubringen und sich Ideen zu holen, die sie dann für ihre eigenen Kreationen und die Proportionen der Wiener Durchschnittskundin abwandelte. Nach dem „Anschluss“ 1938 verlor E. F. ihre wichtigste Kundschaft und musste den Salon schließen. Sie setzte ihre Arbeit in ihrem Wohnhaus in Wien 3, Ungargasse 39, wo sie im obersten Stockwerk wohnte, fort. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges verbrannte hier nicht nur ihre Trachtensammlung, sondern auch wertvolle Gegenstände aus dem Klimt-Nachlass.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Fischer 1988, Gruber 2002, Kratzer 2001, Wikipedia, http://www.uni-weimar.de/gestaltung/, http://www.museumonline.at/