Fließ Eleonore von, geb. Eskeles, verh. Flies; Salondame
Geb. Wien, 15.4.1752
Gest. Wien, 20.8.1812
Herkunft, Verwandtschaften: Die Eskeles waren ein altes jüdisches Geschlecht aus Worms, dem auch der berühmte Rabbi Löw angehörte. Eltern: Hanna Wetheimer, zweite Ehefrau von Bernhard Gabriel Eskeles (1691-1753), der früh verstarb. Ältere Schwester von Bernhard Eskeles (1753-1839), Bankier, Mitbegründer der Österreichischen Nationalbank und der Ersten Österreichischen Sparkasse.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem Berliner Kaufmann Moses Fliess, nach der Trennung und Rückkehr nach Wien lebte sie in wilder Ehe mit Valentin Günther, einem Hofbeamten; zwei Söhne.
Laufbahn: E. F. war nicht für Hausfrauendienste bei einem Kaufmann geboren, sie verließ ihren Mann und kehrte nach Wien zurück, wo ihr Bruder lebte und sie bei ihrer Freundin Fanny Arnstein, gleichzeitig Schwägerin ihres Bruders, herzliche Aufnahme fand. Hier lernte sie unter den Gästen den jungen Hofbeamten Valentin Günther kennen, den Vertrauten und ständigen Begleiter Kaiser Josefs dem Zweiten. Zwischen Günther und E. F. entbrannte eine leidenschaftliche Liebe und sie lebten in wilder Ehe, die beide vor dem Kaiser geheim hielten. Auf Grund einer Intrige, einer polizeilichen Anzeige, die „Preußin“ E. F. hätte geheime Papiere aus Günthers Kanzlei nach Berlin befördert, wurden sie und Günther 1882 der Spionage für Preußen verdächtigt und des Landes verwiesen. Günther wurde nach Siebenbürgen versetzt, wo er später eine andere Frau heiratete. Erst nach Jahren kehrte die rehabilitierte E. F. wieder nach Wien zurück. Ihr Salon war bescheidener als der ihrer Schwägerin Cäcilie Eskeles oder von Fanny Arnstein, doch war er vor allem in intellektuellen Kreisen beliebt. Sie führte auch selbst einen literarischen Salon.
L.: Gerstinger 2002, http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/, http://www.jmw.at/de/