Fleischer-Alt Jenny; Sängerin
Geb. Pressburg, Ungarn (Bratislava, Slowakei), 3.8.1865
Gest. Weimar, Deutsches Reich (Deutschland), 7.4.1942
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Leopold Alt, Mediziner und Homöopath; Schwester: Ilka, verh. Gál, Mutter des Komponisten Hans Gál. J. F.-A. entdeckte und förderte das Talent ihres Neffen.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1890 Heirat mit dem Kunstprofessor und Maler Friedrich Fleischer (†1937).
Ausbildungen: Zunächst bei Rokitanksy in Wien, später in Mailand.
Laufbahn: 1881 Debüt an der Berliner Kroll-Oper als Sopranistin, danach Engagements in Würzburg, Prag und Wiesbaden. Ihr Hauptwirkungsort war 1885-1891 das Hoftheater in Weimar, sie gab aber auch Gastspiele an der Wiener Hofoper (1884), an der Berliner und Münchner Oper, in Kassel, Braunschweig und Budapest. Nach der Heirat zog sie sich von der Bühne zurück und unterrichtete an der Staatlichen Musikschule in Weimar. Mit dem Tod ihres Mannes verlor J. F.-A. den Schutz der „Mischehe“. Der Künstlerin wurde ab 1939 der Zugang zu ihren privaten Konten verweigert, lediglich eine Summe zur Unterhaltsbestreitung durfte sie monatlich abheben. Ab 1940/41 wies die Gestapo alleinstehende, ältere Menschen in die Villa ein, die sich seit 1900 im Besitz des Ehepaars Fleischer befand. Aus Angst vor der bevorstehenden Deportation nahm sie sich gemeinsam mit ihrer Nichte Edith das Leben. Eine Gedenktafel am Gebäude, heute Teil der Bauhaus-Universität, erinnert an die BewohnerInnen des einstigen „Judenhauses“.
Ausz.: 1890 Titel „Grossherzogliche Kammersängerin“ von Großherzog Karl verliehen.
L.: Haas 2004, Kutsch/Riemens 1997, Bayerische Musiker-Lexikon Online (BMLO), http://www.weimar-im-ns.de/, http://www.hansgal.com/